Bischofswort

Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Fulda,

am Dienstag, dem 19. April 2005, dem Gedenktag des Heiligen Papstes Leo IX., haben die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche den Dekan des Kardinalskollegiums Joseph Kardinal Ratzinger zum 265. Papst der Kirchengeschichte gewählt. Nach der Trauer um Papst Johannes Paul II. ist die Kirche nun erfüllt von Freude und Dankbarkeit über die Wahl von Papst Benedikt XVI. - Jesus Christus, der Herr der Kirche, der den Apostel Petrus auserwählt hat, seine Brüder im Glauben zu stärken und Fels der Kirche zu sein, schütze und segne unseren Heiligen Vater Papst Benedikt und lasse seiner Bereitschaft, dem Ruf auf den Stuhl Petri zu folgen, reiche Früchte für die ganze Kirche erwachsen!

Mit der Wahl von Joseph Kardinal Ratzinger zum 264. Nachfolger des Heiligen Petrus haben die Kardinäle einem Vertreter der deutschen Kirche ihr Vertrauen ausgesprochen, das Volk Gottes weiter auf seinem Weg in das 3. christliche Jahrtausend zu führen. Darauf sind wir sehr stolz. Diesem Votum, das die Kardinäle unter Anrufung des Heiligen Geistes getroffen haben, wollen auch wir uns als Kirche von Fulda aus ganzem Herzen anschließen und dem Heiligen Vater mit gläubigem Herzen folgen und seinen Apostolischen Dienst mit Gebet und Opfer begleiten und mittragen.

In Anlehnung an das Herrenwort an Petrus, "Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein" (Mt 16,19), führt jeder Papst zwei Schlüssel in seinem persönlichen Wappen, die symbolisch für die Binde- und Lösegewalt seines Amtes stehen. Die Gestalt des Apostels Petrus, wie sie uns die Evangelien nahe bringen, ist die eines Menschen, der menschlicher nicht dargestellt werden könnte: ein Mensch zwischen ängstlichem Zweifel und festem Glauben. Petrus, auf der einen Seite geprägt von seinen ganz persönlichen Wünschen und Vorstellungen, dem dann aber auf der anderen Seite absolute Offenheit für die Führung und den Willen Gottes gelingt. - Diesem ganz konkreten Menschen vertraute der Herr seine Kirche an, mit der Zusage, dass die Pforten der Unterwelt sie nicht überwältigen werden (vgl. Mt 16,18). Schließen wir uns vertrauensvoll dem Petrus unserer Tage an und freuen uns, dass der Herr uns seine Kirche, sein Heilswerk anvertraut hat.

Als erstes Ziel sollten wir gemeinsam vor Augen haben, im Glauben zu wachsen. Der Herr wird uns durch den Dienst des Petrus die Türen öffnen, die zum Heil der Kirche sind.

Unser Weitergehen auf dem Weg des Glaubens wollen wir als Kirche von Fulda bewußt in der Tradition des Heiligen Bonifatius wagen: Mit Petrus als Wegweiser zum Herrn. - Gott segne unseren Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI.!

Fulda, 19. April 2005

+ Heinz Josef Algermissen

Bischof von Fulda