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Bistum Fulda

Freiheit des Glaubens nicht mit Zwang vereinbar

Kardinal Gerhard Müller aus Rom predigte zum Auftakt des Kongresses „Freude am Glauben“

 

Fulda (bpf). Auf das hohe Gut der Freiheit des Glaubens, die mit Zwang nicht vereinbar ist, hat am Freitag im Fuldaer Dom Gerhard Kardinal Müller (Rom), Präfekt der Glaubenskongregation, zum Auftakt des Kongresses „Freude am Glauben“ hingewiesen. In einem Gottesdienst im vollbesetzten Fuldaer Dom legte der Kardinal dar, dass die Kirche den Menschen mit großer Ehrfrucht vor ihrem Gewissen helfen wolle, freiwillig Gott über alles zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst. „In den Augen der Menschen sind die Apostel Christi Toren. Sie erobern die Welt nicht mit Geld, Propaganda und brachialer Gewalt. Ihre Macht ist ganz anderer Art, weil sich der Herr in der Schwachheit und Leidensbereitschaft der Seinen als der Starke erweist.“ Das Evangelium werde nicht mit den Insignien irdischer Macht und messbarer Effizienz verkündet, so Müller.

„Statt mit Raketen und Panzern, mit raffinierter Rhetorik und Manipulation, statt mit Eisen und Stahl kommen wir Apostel mit den zerbrechlichen Gefäßen unserer Schwäche“, rief der Kardinal in Erinnerung. In der Schwachheit der Kirche sei „der Schatz der Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi“ erhalten. Angesichts weltweiter Christenverfolgung seien die Worte des Apostels Paulus aus dem zweiten Korintherbrief aktuell: „Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben und finden doch noch Raum, wir wissen weder aus noch ein und verzweifeln dennoch nicht; wir werden gehetzt und sind dennoch nicht verlassen; wir werden niedergestreckt und doch nicht vernichtet. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.“

Es sei die Frage, warum die Kirche sich nicht in ein „bequemes, verweltlichtes Christsein“ zurückziehe, sich in einen „humanitären Sozialkonzern“ verwandle, die Glaubens- und Sittenlehre „ins Kleingedruckte“ verbanne und die Christen sich in „smarte Gutmenschen, die niemanden stören“ verwandelten, fuhr der Gast aus Rom fort. „Warum geben wir uns nicht ein neues Outfit, um endlich als aufgeklärt, neuzeitlich, menschennah und dialogbereit willkommen geheißen zu werden im Club der Ton angebenden und anderen ihren Platz anweisenden Meinungsführer dieser Welt?“ Die Antwort darauf sei einfach: Der Geist Gottes lasse sich nicht in die engen Schubladen des weltlichen Denkens ohne Gott zwingen. „Wir wollen lieber mit Maria unter dem Kreuz stehen als mit den Spöttern am Kreuz vorbeigehen!“ Die Kirche sei davon überzeugt, dass Menschen niemals Menschen retten können, denn Christus allein sei der Erlöser.

Die Situation der globalisierten Welt von heute lasse sich sicher mit einer Krise des Menschen, Krise des Glaubens und Krise der Kirche umschreiben, gab Kardinal Müller zu bedenken, aber biblisch meine Krise auch „Zeit der Unterscheidung, der Neugewinnung der Maßstäbe für unsere Überzeugungen und Handlungen, der klaren Abgrenzung der Lüge von der Wahrheit und des Bösen vom Guten“. Auf die Säkularisierung des Denkens, die Entchristlichung und die Aushöhlung der kulturellen und ethischen Identität Europas, die Entfremdung vieler Getaufter von Gott, vom Evangelium und von der Kirche dürfe die Kirche nicht mit Rückzug oder gar Resignation antworten. Vielmehr gelte es, ganz einfach wie die Apostel Jesus Christus nachzufolgen.

Der Präfekt der Glaubenskongregation hatte zu Beginn seiner Predigt hervorgehoben, dass die Kirche nicht eine von Menschen ersonnene und nach menschlichem Kalkül organisierte Gesellschaft, sondern „in Jesus Christus das Volk Gottes“ sei. Das „Passwort“ zum Verständnis der Kirche laute nicht „angepasst an die Welt“, sondern „passend zum universalen Heilswillen Gottes in Jesus Christus“. Die Kirche sei apostolisch, weil sie am Glaubensbekenntnis und an der Lehre der Apostel festhalte und über die Nachfolger der Apostel im Bischofsamt „lebendig-organisch mit ihrem Ursprung in der geschichtlichen Offenbarung Gottes in Jesus Christus verbunden“ bleibe. Der heilige Apostel Jakobus der Ältere, der in Santiago de Compostela verehrt werde, sei ein Zeuge des auferstandenen Herrn gewesen und haben seinen Auftrag befolgt, zu allen Menschen zu gehen, ihnen das Evangelium zu verkünden und sie durch die Taufe zu Jüngern zu machen. Er sei ebenso zum Märtyrer geworden wie später in Rom der hl. Petrus. „So gehört zur apostolischen Gestalt der Kirche die Verbindung mit der römischen Kirche und ihrem Bischof, dem Nachfolger des Apostels Petrus“, erinnerte Müller. Auf diese Weise bleibe die Vielheit der Kirchen mit ihren Bischöfen an der Spitze nicht ohne das konkrete Prinzip und Fundament ihrer sichtbaren universalen, katholischen Einheit und Gemeinschaft.

Mit dem Zeugnis ihres Blutes hätten die Apostel das Zeugnis des Wortes besiegelt. Die Kirche bleibe laut Kardinal Müller nicht auf der Ebene von Ideen und Idealen, als wäre sie unberührt von der Not der Endlichkeit, des Leidens und des Todes. „Aufgrund der Inkarnation ist sie ge-erdet im wahrsten Sinn des Wortes. Das Kreuz Christi steht fest auf Golgata, und nur in ihm gibt es die Überwindung von Sünde und Tod und aller Diabolik von Lüge und Mord.“ Die Kirche sei in der blutigen Realität des Kreuzestodes gestiftet von Christus, ihrem Haupt und dem Erlöser aller Menschen, in dessen Nachfolge sie ihren Pilgerweg auf Erden gehe „zwischen den Tröstungen Gottes und den Verfolgungen der Welt, zwischen ihrer unzerstörbaren Sendung von Gott her und den menschlichen Schwächen und Sünden in ihren eigenen Reihen“. Die Herrlichkeit des Reiches Gottes könne nur auf dem Weg Jesu, des gedemütigten, verspotteten, leidenden, gekreuzigten und getöteten Herrn, erreicht werden.

„Die Gottesherrschaft ist das Gegenteil der Weltherrschaft des Teufels und aller seiner Genossen, der Tyrannen, Ausbeuter, Menschenhändler, der Verführer zum Abfall von Gott, vom Glauben, vom Sittengesetz und all der Spötter auf die Gottes- und Nächstenliebe“, stellte Kardinal Müller heraus. „Wer in Glaube, Hoffnung und Liebe als Christ dem Herrn nachfolgt, wer als Priester und Bischof den Dienst des Hirten in der Kirche ausübt, muss sich von der Logik Gottes und nicht von der Vernunft der Welt und ihren Maßstäben leiten lassen.“ Das Reich Gott komme in diese Welt und verwandle den Egoismus der Menschen in Liebe und Hingabe für andere, „wenn wir Jesus gleich werden“.

25.07.2014


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