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Bistum Fulda

„Menschen, die sich von Gott befreien lassen“

Bischof Algermissen beauftragte Gemeinde- und Pastoralreferenten

 

Fulda/Hanau/Kassel/Marburg (bpf). In einem feierlichen Pontifikalamt im Fuldaer Dom hat Bischof Heinz Josef Algermissen am Freitag vier Gemeindereferentinnen und einem Pastoralreferenten aus der Diözese die „Missio canonica“ für die Mitwirkung in der Seelsorge und für den katholischen Religionsunterricht erteilt. Mit dem Dienst als Gemeindereferenten wurden beauftragt: Sandra Henkel (Pfarrei Maria Königin Langenselbold), Larissa Herr (Stadtpfarrei St. Blasius Fulda), Jasmin Pfeffermann (Pfarrei St. Martin Bad Orb) und Carola Plambeck (Pfarrei St. Markus Altenmittlau). Als Pastoralreferent wurde Michael Kullinat (Gefängnisseelsorge Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt) ausgesandt.

In seiner Predigt gab der Oberhirte seinem Wunsch Ausdruck, dass die Gemeindereferentinnen und der Pastoralreferent „keine souveränen Alleskönner“ erwarte. „Gefragt sind Menschen, die im entscheidenden Moment ihre Ängste eingestehen und sich von Gott befreien lassen.“ Solche Menschen seien als Verkünder der Frohen Botschaft auch bei den Menschen gefragt. Denn an ihnen werde spürbar, dass Gott mitgehe und sich da zeige, wo Menschen „persönlich werden“. Bischof Algermissen gab seinem Wunsch Ausdruck, dass die beauftragten Frauen und Männer „Menschen mit in dieses Vertrauen hineinnehmen“ könnten.

Zu Beginn seiner Predigt hatte der Bischof an die Bedrängnis der Jünger auf dem See Genezareth erinnert und zu bedenken gegeben, dass auch den Kandidaten solche Jünger-Erfahrungen in den Jahren ihrer Berufseinführung nicht erspart geblieben seien. „Da haben Sie gründlich studiert, in vielen Bereichen schon Erfahrungen gewonnen ─ und müssen doch plötzlich erleben: gut vorbereitete Gesprächsabende bleiben an der Oberfläche, Jugendliche machen sich lustig über Themen, die Ihnen persönlich am Herzen liegen, Ihre Berufsvorstellungen werden durchkreuzt, Ihre Zeitplanung gerät aus den Fugen, Sie arbeiten Tag und Nacht und sehen doch kein Land.“ Da fühle man sich schnell am Abgrund. Nicht immer erwarte man gleich Rettung und Wunder, doch Gottes Gegenwart möchte man wenigstens spüren.

„Ausgerechnet an diesem Tiefpunkt geschieht die biblische Wende. Als die Jünger ihre Not beim Namen nannten und herausschrien, da war der Herr plötzlich hellwach für ihre Bitten: Jesus gebot dem Chaos Einhalt. Er hat die Seinen nicht im Stich gelassen.“ Dies sei laut Bischof Algermissen eine neuartige Erfahrung für die Jünger gewesen. Als Gläubige hätten sie ja von klein auf gewusst, dass der Gott Israels Herr über Himmel und Erde, Retter aus Gefangenschaft und Not sei. Aber in der Bedrängnis helfe dieses Wissen nicht weiter. Sie hätten erlebt: Gott rettet ja wirklich! „Jesu Tat befreit zum persönlichen tiefen Vertrauen auf Gott.“

Mehr als andere Christen hätten die Gemeinde- und Pastoralreferenten im Studium Gottes Geschichte mit den Menschen bedacht und gelernt, darüber zu reden. „Doch wird Ihr Glaube erst da existenziell, wo Sie persönlich gefragt sind, wo Glaubenswissen und katechetische Konzepte an ihr Ende gelangen, wenn Ihnen das Wasser bis zum Hals steht“, stellte Algermissen heraus. Vielleicht komme die Lösung ähnlich unerwartet wie im Evangelium: „durch das gelassene Wort eines Kollegen mitten in hitziger Debatte oder in der Stille von Meditation und Gebet, der Sie trotz Hektik nicht ausgewichen sind“.

Die Erzählung vom Seesturm im Markusevangelium ende nicht einfach im „Happy End“, sondern mit der sperrigen Bemerkung: „Sie wurden von großer Furcht ergriffen und sagten zueinander: was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar Wind und See gehorchen?“ In ihrer Rettung erahnten die Jünger etwas von der Größe dessen, der von Anfang an mit ihnen im Boot gewesen sei. „Glaube wächst dort, wo wir vertrauensvoll von uns selbst absehen, wo wir uns von Ihm anfragen lassen, uns auf Ihn einstellen lernen.“ Das Evangelium sei eine ernste Anfrage an das eigene Leben und den eigenen Dienst: „Bekommt Gott erst da seinen Platz bei uns, wo wir nicht weiterkönnen, oder rechnen wir grundsätzlich mit ihm?“

So unterschiedlich die Jünger gewesen seien, sie hätten in einem Boot gesessen und allesamt ihre Ängste eingestehen müssen. „Miteinander erfahren sie aber auch Gottes Nähe und seine Macht“, stellte der Bischof heraus. Über die Jahrhunderte habe die Kirche im Boot ihr eigenes Bild erkannt. Der Oberhirte erinnerte sodann die beauftragten Frauen und Männer daran, dass Gemeindereferentinnen und Priester, Ehrenamtliche und Hauptamtliche, Männer und Frauen, Engagierte und Fernstehende in einem Boot säßen. „Nehmen wir einander mit unseren unterschiedlichen Aufgaben und Fähigkeiten an! Achten wir darauf, dass wir, wo wir neue Wege gehen, einander mitnehmen und mitkommen lassen!“

Algermissen forderte dazu auf, je neu die eigene Sendung und Bevollmächtigung zu klären und das eigene Profil durch die Verlebendigung von Taufe und Firmung zu schärfen. „Tun Sie Ihren Dienst in Solidarität miteinander, mit dem Bischof mit der Kirche in dem festen Glauben: Diese sichtbare Kirche hat Auftrag und Bedeutung für das Heil der Menschen.“ Die Kirche sei keine heile Gemeinschaft, wohl aber eine „notwendige Heilsgemeinschaft“.

29.09.2014


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