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Bistum Fulda

„Das Christentum blickt niemals weg vom Leid“

Bischof Algermissen feierte Pontifikalamt zur Eröffnung der Passionsspiele in Großenlüder

 

Großenlüder (bpf). „Die Kniebeuge vor dem Kreuz ist ein Sich-Hineinknien in die Wirklichkeit der Welt, und es gibt keine andere Religion, die so ehrlich den Blick in die Wirklichkeit aushält wie unsere Religion.“ Das betonte Bischof Heinz Josef Algermissen am Sonntag in Großenlüder. Der Oberhirte feierte ein Pontifikalamt in der Pfarrkirche St. Georg aus Anlass der Eröffnung der Passionsspiele. Das Christentum sei so einmalig wie sein Gründer, der überhaupt nicht auf eine Stufe zu stellen sei etwa mit Buddha, Mohammed oder Konfuzius. Das Christentum blicke niemals weg, es blicke hin, und auch Gott schaue nicht weg, sondern liebend hin.

Der Bischof gab zu bedenken, dass Kreuze oft nur als Schmuck dienten und keinen Korpus mehr hätten. „Die Wohlfühlreligion setzt ihre deutlichen Zeichen.“ Dabei sei das Kreuz doch etwas, an das man sich im Grunde nie gewöhnen dürfe. „Im Kreuz blicken wir in den Abgrund der menschlichen Gewalttätigkeit und der göttlichen Gewaltlosigkeit – hier schneiden sich die Linien von Gott und Mensch“, machte Algermissen deutlich. Das Kreuz sei ein abgründiges Geheimnis.

„Wenn wir heute Abend die Passionsspiele hier in Großenlüder eröffnen und die zuschauenden Menschen einbeziehen in das Mysterium des Leidens und Sterbens Jesu Christi, fühlen wir uns im Grunde vom Gekreuzigten getragen“, sagte der Bischof zu den Gläubigen. Das „Kainitische der Menschennatur“ werde im Kreuz sichtbar. Unvorstellbar groß sei das Böse in dieser Welt, das einen Drang zur Gewalt habe: Gewalt gegen Fremde, die nicht dazugehören, Gewalt im Sport, Gewalt in den Klassenzimmern unserer Schulen, Gewalt gegen die Natur, die in einem unvorstellbaren Maß zu einem Aussterben von Arten geführt habe, Gewalt gegen Frauen durch die eigenen Ehemänner, Gewalt gegen Kinder in den Familien. Das alles sei im Abgrund des Kreuzes enthalten, dem man nicht ausweichen solle: „Wir sollten hinblicken in diesen Abgrund, hinter dem die Sünde steht“, betonte Algermissen.

Der Begriff der Sünde sei im Alltagsgebrauch durch „Verkehrssünder“, oder wenn man zuviel gegessen habe, verharmlost worden. „Aber was eigentlich gemeint ist, diese Abgründigkeit des Bösen, an der wir teilhaben, auch wir, nicht nur die anderen: Das ist Sünde“, betonte der Bischof. Wenn man anstelle von Sünde den Begriff „Gewalt“ setze, werde deutlich, was bezüglich Jesu gemeint sei: „Seht das Lamm Gottes, das die Gewalt der Welt hinwegnimmt“. Die Gewaltbereitschaft der Menschen bezeichnete der Fuldaer Oberhirte als die Kapitalsünde, angesichts deren gleichzeitig die Liebe und Gewaltlosigkeit Gottes offenbar würden. Indem der Sohn Gottes den Menschen gleich und ohnmächtig geworden sei, habe Gott auf seine Göttlichkeit und den damit verbundenen Anspruch verzichtet, fuhr Bischof Algermissen fort. Damit verzichte Gott auf Durchsetzung mit Gewalt und lasse sich lieber von der Durchsetzung der Menschengewalt treffen. „Von sich aus, aus Liebe, hat Gott diesen Schritt in seinem Sohn zu uns getan, nicht, weil er Blut brauchte, um versöhnt zu werden. Das wäre ein grausames Gottesbild.“

Gott sei von sich aus auf die Menschen zugegangen und habe sich mit ihnen versöhnt, betonte Algermissen. Nicht Gott habe seinen Sohn umgebracht, sondern die Welt sei es gewesen. Es sei ein „tiefes Geheimnis“, dass Gott den Menschen die Versöhnung durch Jesus Christus in dieser Form geschenkt habe, um deutlich zu machen, wie eigentlich die Welt ohne Gewalt wäre. Das sei die herrliche Vision jenes Friedens, der die Menschen im Reich Gottes erwarte, erinnerte Algermissen. Es sei „alles verändernd“, was die Christen angesichts des Kreuzes glaubten: Da, wo Gott ohnmächtig sei, sei er stark, und da, wo er zutiefst erniedrigt sei, sei er zugleich der höchste und herrliche Gott, der Gott der Liebe. „Das alles sollen wir uns bewusst machen, wenn wir verehrend in das heilige Spiel der Passion einbezogen werden“, so Bischof Algermissen. Jesus trage die Sünde der Welt und auch die jedes einzelnen Menschen.

02.03.2015


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