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Bistum Fulda

„Sich als Christ in der Gesellschaft bewähren“

Bischof Algermissen predigte an Ostern im überfüllten Fuldaer Dom

Bischof Algermissen predigte an Ostern im Fuldaer Dom

Fulda (bpf). „Ostern können wir nicht mit Worten allein verkünden – wir sind eingeladen, mit unserem Leben Zeugnis zu geben“, unterstrich der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen in einem feierlichen Pontifikalamt am Ostersonntag im überfüllten Fuldaer Dom. „Wer an die Auferstehung und österliche Perspektive des eigenen Lebens glaubt, der muss sich in einer Gesellschaft bewähren und profilieren, die sich immer weiter von christlichen Grundsätzen entfernt.“ Konkret ging der Oberhirte auf die aktuelle Debatte um Sterbehilfe ein. Anders als der Begriff suggeriere, gehe es nicht darum, Menschen beim Sterben zu helfen, sondern ihren Tod herbeizuführen. Für Menschen, die von Ostern geprägt seien, könne „aktive Sterbehilfe“ keine Lösung sein, sondern allein „konsequenter Lebensschutz und intensivste Sterbebegleitung, medizinischer, pflegerischer und seelsorglicher Beistand auf dem allerletzten Weg“, gab Algermissen zu bedenken. Die Gegenwart des gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus lasse sich besonders in denen erkennen, die leiden und sterben, Angst haben vor dem allerletzten Weg und keinen Ausweg mehr zu finden glauben. Eingangs hatte der Bischof „die Bilder des Entsetzens, des Terrors und der Gewalt“ der letzten Wochen, insbesondere die Verfolgung von Christen weltweit und den Flugzeugabsturz in Frankreich, als Anlass dafür genommen zu betonen, dass die Auferstehung Jesu Christi von den Toten jetzt erst recht gefeiert werden müsse.

Bewähren müsse sich der österliche Glaube indes auch in den Stunden persönlicher Grenzsituationen und schließlich beim eigenen Tod. Wenn alles menschliche Wissen und Können am Ende sei und alle vorläufigen Antworten ratlos verstummten, dann dürften Christen sich ganz darauf verlassen, dass sie in Jesus Christus leben und sterben. „Den Menschen, die immer wieder Grund zum Weinen haben, dürfen wir die tröstende Botschaft überbringen, dass auch sie vom auferstandenen Christus persönlich beim Namen gerufen sind“, betonte der Bischof. „Ohne den Gekreuzigten und Auferstandenen gliche unser Dasein einer Sehnsucht ohne Erfüllung, einer Frage ohne Antwort, einem Weg ohne Ziel, einem Gefängnis ohne Tür.“

Zu Beginn seiner Predigt hatte der Oberhirte auf den innersten Kern von Ostern hingewiesen: „Dass wir nämlich ohne Zukunft, die über den eigenen Tod hinausreicht, nicht wirklich leben können.“ Ohne Hoffnung auf Zukunft werde für Menschen die Gegenwart unerträglich. Der Bischof zitierte den durch seinen Roman „Unterwerfung“ bekannten französischen Schriftsteller Michel Houellebecq mit dem Satz: „Mein Atheismus hat die Todesfälle in meiner Umgebung nicht überlebt.“ Es gebe laut Algermissen nur zwei Lebensoptionen: Entweder setze man auf Zukunft, in die man selbst eingeschlossen sei, oder man entwickle sich zu „Depressiven und Dauernörglern am real existierenden Leben“. Die zweite Option aber wäre gleichzeitig Grund zur Traurigkeit und zum Weinen. Das Weinen komme immer aus den Tiefen der Seele; die Tränen seien gleichsam das „Grundwasser der Seele“ (Franz Kamphaus). Im Mittelpunkt des Osterevangeliums stehe eine Frau, die weint Maria von Magdala vor dem Grab Jesu. „Ihre Tränen haben einen präzisen Grund. Sie weint um Jesus, ihr Ein und Alles, den sie im Tod verloren hat. Zusammen mit dem Leichnam Jesu hat sie Hoffnung und Zukunft begraben müssen.“ Die Augen für die Gegenwart des Auferstandenen gingen Maria von Magdala erst auf, als Jesus sie ansprach und sie bei ihrem Namen nannte. So ereigne sich Ostern: „Maria sucht den Lebenden bei den Toten und macht die Erfahrung, dass der Lebende sie jenseits der Todesgrenze beim Namen ruft. Dieses Rufen öffnet ihr die Perspektive des österlichen Lichtes.“

Auf unwiderrufliche Weise habe Gott auch jeden Einzelnen bei seiner Taufe gerufen, fuhr Algermissen fort. „Von jenseits der Todesgrenze hat er uns in der Taufe namentlich gerufen und uns an seinem österlichen Leben der Auferstehung Anteil gegeben.“ Der Apostel Paulus deute das liturgisch-sakramentale Untertauchen in das Wasser der Taufe als Untertauchen in die abgründigen Wasser des Todes in einer tiefen Solidarität mit Jesus Christus. „Die österliche Erfrischung durch das Bad der Taufe betrachtet er als Auferweckung zu einem neuen und unvergänglichen Leben, und zwar wiederum mit und durch Christus“, so der Bischof. Von daher gehörten Ostern und Taufe unlösbar zusammen; die Taufe habe ihren ursprünglichen Platz in der Osternacht. „Wie die Osterfeier den Übergang vom Tod Jesu Christi in das Leben seiner Auferstehung zum zentralen Inhalt hat, so ist die Taufe die sakramentale Teilhabe an diesem Übergang vom Tod zum Leben, weil uns Christus selbst beim Namen gerufen hat.“ Das hohe Osterfest werde deshalb auch zur Einladung, aus dem namentlichen Ruf Christi zu leben.

Der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sang bei dem Gottesdienst die „Festmesse c-Moll“ von G. A. Henkel sowie nach dem päpstlichen Segen „Freu dich, du Himmelskönigin“ von J. Gippenbusch im Wechsel mit der Gemeinde. An der Domorgel Prof. Kaiser, der zum Auszug über die „victimae paschali laudes“ improvisierte. Das Domorchester wirkte bei dem Gottesdienst ebenfalls mit.



05.04.2015


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