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Bistum Fulda

Orgelweihe in Kassel, St. Elisabeth

Feierlicher Festgottesdienst - Generalvikar weiht Bosch-Bornefeld-Orgel

Sonntag, 17. Mai 2015, 18.00 Uhr. St. Elisabeth, Kassel (Am Friedrichsplatz)


Kassel (wer/bpf). Am Sonntag, 17. Mai, wird um 18 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst die Bosch-Bornefeld-Orgel in der Kasseler Elisabethkirche geweiht. Dazu wird Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke (Fulda) erwartet. Die Orgel wird Kathedralmusiker Matthias Mück (Magdeburg) spielen. Die weitere musikalische Gestaltung liegt bei Regionalkantor Thomas Pieper und dem „Collegium Vocale“. Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) wird ein Grußwort sprechen und freut sich, „dass die traditionsreiche Orgel mit ihrem einmaligen Klang eine neue Heimat in der Elisabethkirche finden wird. Das ist wunderbar für die Kulturstadt Kassel.“ Die denkmalgeschützte Orgel war seit Sommer 2014 aus der evangelischen Martinskirche ausgebaut worden. Nach einer Generalüberholung wurde sie auf einer speziell errichteten Orgelempore in der katholischen Elisabethkirche neu aufgebaut und kann so in und für Kassel erhalten bleiben.


Unterstützung des Bistums sowie der Bundes- und Landesregierung


Die Schirmherrschaft des Orgelumzuges hat Bischof Heinz Josef Algermissen (Fulda). Auch Staatsministerin Monika Grütters (CDU), Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, unterstützte das Projekt: "Die Elisabethkirche ist in den letzten Jahren und besonders im Kontext der katholischen Begleitausstellungen anlässlich der documenta zu einem wichtigen Ort für Kunst und Kultur geworden. Ich freue mich, dass durch das Engagement der Kirchen, der Kirchengemeinde und vieler Einzelpersonen die Bosch-Bornefeld-Orgel in Kassel erhalten bleiben kann, in der Elisabethkirche eine neue Heimat findet und damit der Ruf Kassels als Stadt der Kunst und der Kultur gestärkt wird“, so die Staatsministerin. Für die hessische Justizministerin, Eva Kühne-Hörmann (CDU), wird mit dem Einbau der Bosch-Orgel der „Ruf Kassels als Musikstadt ins ganze Hessenland hinaus gestärkt.“


 


Der Umzug eines Klangdenkmales


Die Bosch-Bornefeld-Orgel wurde 1964 für die evangelische Martinskirche konzipiert und stand dort bis Ostern 2014. Sie wurde dann von der Erbauerfirma in die Kirche St. Elisabeth übertragen. Hierzu wurde eine eigene zweite Empore gebaut, auf der die Orgel nun ihren Platz findet. Diese Empore ist mit Stahlträgern an der Rückwand befestigt. Hierzu war es nötig, Seitenwände und eine Rückwand zu ergänzen, da die Orgel am bisherigen Standort flacher in der Turmkammer der Martinskirche eingebaut war. Die Orgel wirkt an ihrem neuen Standort also noch größer, dreidimensionaler und kleinteiliger. Die Orgel hat eine Höhe von 8,5 Metern Höhe, eine Tiefe von 6,5 Metern und eine Breite von acht Metern. Zuzüglich der sechs Meter bis zum Bodenniveau der zweiten neuen Empore sind es also über 12 Meter bis zum Dach der Orgel. Regionalkantor Thomas Pieper: „Die Orgel besitzt 57 Register, das bedeutet 57 eigenständige Klagfarben, die beliebig miteinander und gegeneinander kombiniert werden können, und somit eine theoretisch millionenfache Klangmöglichkeit ergeben.“ Die Register sind verteilt auf drei Manuale und Pedal. Das dritte Manual ist in einem Schwellkasten, welcher eine feine dynamische Abstimmung dieses Teilwerkes erlaubt. 5291 einzelne Pfeifen sind Bestand der Orgel. Die größte Pfeife hat eine Länge von fast 10 Metern. „Diese riesige Pfeife kann nur durch eine sogenannte Kröpfung, also ein Umbiegen Platz finden im Orgelinnern. Ihr Ton ist an der unteren menschlichen Hörgrenze“, berichtet Organist Thomas Pieper. Die kleinste Pfeife hat eine Länge von nur wenigen Millimetern und ihr Ton ist an der obersten menschlichen Hörgrenze.


Als Besonderheiten besetzt die Bosch-Bornefeld-Orgel sogenannte „Spanische Trompeten“, dieses Zungenregister ragt horizontal in den Kirchenraum und kann diesen mit einem schmetternden Klang erfüllen. Ebenso besitzt die Orgel einen sich drehenden Zimbelstern in der Mitte der Orgel, der den Effekt eines Glockenspiels ermöglicht. „Das ganz besondere dieser Orgel sind jedoch die ganz ungewöhnlichen Register, welche zur Erbauerzeit das bisherige Klangspektrum des Orgelbaus erweiterten, damals in dieser Fülle selten zu finden waren, in dieser Konsequenz einmalig sind und heute kaum noch zu finden sind“, so Thomas Pieper. Dazu gehören ganz entlegene Obertöne und miteinander verbundene Pfeifenreihen, die nur in ihrem Zusammenspiel so Sinn machen. Hier sind die Register Nonenkornett, Terznone, Unruh, Obertöne, Basszink und Glöckleinton zu nennen. Andere Registernamen führen direkt in die Musikgeschichte und erinnern an Instrumente längst vergangener Epochen, wie „Krummhorn“, „Rohrpommer“ und „Basszink“.


Die besondere Klangfarbe wurde von Helmut Bornefeld entworfen. „Bornefeld war ein wichtiger Orgelneudenker und das Instrument bietet zahlreiche klangliche Möglichkeiten, die auch heute noch überraschen. Das Klangkonzept des Instrumentes ist ohne Zweifel einzigartig und hat in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einer Vielzahl von Uraufführun-gen und Konsorten mit Neuer Musik geführt“, so Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser (Fulda). Der 1990 verstorbene Bornefeld bezeichnete die neue Orgel der Martinskirche in einem Brief an den Orgelbaumeister Werner Bosch (+ 1992) „ein zweites Stadium der Orgelbewegung“ und unterstreicht die Bedeutung, die von diesem Orgelneubau ausging. Durch den damalige Kantor der Kasseler Martinskirche, Klaus Martin Ziegler (+ 1993), erlangte das Instrument mit wegweisenden Uraufführungen internationale Bedeutung. Eine Vielzahl von kompositorischen Neuschöpfungen wurde von diesem Instrument inspiriert und fand auf ihm ihre Uraufführung.


Neu installiert wurde in Absprache mit dem Landesdenkmalamt eine computergesteuerte Setzeranlage, wobei die alte Registeranlage erhalten geblieben ist. „Diese neue Setzeranlage ermöglicht eine 10000fache Speichermöglichkeit. Durch USB- Anschluss lässt sich diese unendlich erweitern. Auch Spielmöglichkeiten wie Tastenfessel, Transposition und sogar die Möglichkeit, Teile der Orgel vorab einzuspielen und zu diesem als Spieler hinzuzutreten. Ebenso wurde eine Crescendowalze eingebaut“, erklärt Thomas Pieper. Die planerische Konzeption übernahm Prof. Friedhelm Grundmann (Hamburg). Den Löwenanteil der Finanzierung hat mit 600.000 Euro das Bistum Fulda übernommen. Über 130.000 Euro muss die Kirchengemeinde durch Spenden, Sponsoren und Pfeifenpatenschaften erwirtschaften, die man auch weiterhin ab 10 Euro erwerben kann.


 


Konzertprogramm zeigt Orgelvielfalt


Regionalkantor Thomas Pieper und Marcus Leitschuh haben ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm erarbeitet, das jetzt vorgestellt wurde. Pfarrer Peter Bulowski: „Die Elisabethkirche öffnet sich mit der Bosch-Bornefeld-Orgel einmal mehr der Stadt, den Menschen und der Kultur.“ Am Pfingstwochenende stehen drei Konzerte auf dem Programm, die die vielseitigen Möglichkeiten der Orgel erlebbar machen. Am 23. Mai gibt es ab 16 Uhr das Orgelkonzert für Kinder ab 3 Jahren - „Die Kirschin Elfriede“.  Im Laufe der Geschichte lernen die Kinder viele Orgelklangfarben kennen. Am 24. Mai gibt es um 16 Uhr ein Konzert für Orgel und Blechbläser mit Thomas Pieper und „Kassel Brass“. Geplant sind u.a. Werke von Enjott Schneider und Johann Sebastian Bach.

 

Am 25. Mai findet von 21 bis 22 Uhr die Uraufgeführt des Tanzoratoriums logos:orfeo IV – Rückkehr statt. logos:orfeo ist eine zeitgenössische Tanzperformance. Akteur ist das genre- und generationsübergreifende Tanzkollektiv Labyrinthos. Rund 30 Beteiligte, professionelle TänzerInnen, BewegungschoristInnen, SängerInnen, MusikerInnen werden den Kirchenraum neu erleben lassen. Marcus Leitschuh: „Diese Uraufführung wird ein Erlebnis für alle Sinne. Der Umstand, dass die letzte Aufführung in der Martinskirche an der Bosch-Bornefeld-Orgel kurz vor dem Abbau stattfand und wir jetzt mit der Aufführung diese Orgel sozusagen hier neu eröffnen, hat alle Beteiligten von Anfang an fasziniert.“


Ein herausragendes Ereignis folgt am 26. Juni auf die Freunde der Orgelmusik. Von 18 bis 24 Uhr ist im Rahmen der „Nacht der offenen Kirchen“ ein Orgelmarathon geplant. Im stündlichen Wechsel spielen unterschiedliche Organisten. Besondere Höhepunkte verspricht ein Konzert mit Filmmusik an der Orgel zu werden. Thomas Pieper verbindet dann um 23 Uhr Orgelmusik mit Laserlicht. Weitere Organisten sind u.a. Wilhelm Ritter, Martin Forcinitti und Peer Schlechta. Mit den Kasseler Verlagen Merseburger, Furore und Pan hat man renommierte Partner, die jährlich  unter dem Titel „Im Atem der Zeit“ Orgelkonzerte in der Elisabethkirche durchführen werden. Am Mittwoch, 10. Juni beginnt diese Konzertreihe mit Orgelmusik jüdischer Komponisten bis zur Shoa. Außerdem wird auch die Kooperation mit der Musikakademie der Stadt Kassel „Louis Spohr“ fortgesetzt.


Natürlich wird die Orgel auch in den Wochenendgottesdiensten zu hören sein, die jeweils um 18 Uhr stattfinden. Für den Sommer und Advent sind kleine Matineen geplant. „Wir wollen, dass diese Orgel weiterhin in Kassel gehört werden kann, denn ihr Klang gehört zu unserer Stadt. Dieses Instrument forderte den Hörer stets heraus und provoziert bis heute. Das ist gut. Wir sehen uns in der Pflicht, den Schatz, den wir selber ererbt haben, künftigen Generationen weiterzugeben. Diese Orgel muss in Kassel weiterhin gehört werden können“, so Thomas Pieper.


Spenden sind noch erforderlich


Pfarrer Peter Bulowski: „Wir hoffen, dass die ideelle Interstützung auch zahlreiche Spenderinnen und Spender motiviert, mit kleinen und großen Beträgen und einer Orgelpfeifenpatenschaft den Erhalt der Orgel, den Umzug dieses Klangdenkmals und das Konzertprogramm zu ermöglichen.“ Spenden sind möglich auf das Konto des Kirchbauvereins Sankt Elisabeth, IBAN : DE30 5206 0410 0000 002569 / BIC: GENODEF1EK1.


Infos unter www.facebook.de/Elisabsethkirche und www.st-elisabeth-kassel.de


 


12.05.2015


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