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Bistum Fulda

„Der Mensch hat eine gewisse Freiheit“

Schülerseelsorge im Bistum Fulda wirkt erstmals in der Vorhabenwoche an der Marie-Durand-Schule in Bad Karlshafen mit


Fulda/Bad Karlshafen (bpf). „Ich kenne jetzt mehr den Unterschied zwischen Gewissen und Gedanken“, schreibt ein Schüler am Ende der Vorhabenwoche in seinen Auswertungsbogen. Er formuliert damit einen Erfolg, der auf eine intensive Auseinandersetzung mit dem Gewissen zurückgeht. Eine Woche lang arbeiteten die Jugendlichen der achten Klassen an der Marie-Durand-Schule Bad Karlshafen zu diesem Thema. Organisiert und durchgeführt wurde diese besondere Form einer Projektwoche durch Lehrerinnen und Lehrer der Fachschaft Religion und Ethik an der Marie-Durand-Schule. Neu in diesem Jahr war, dass   Sabrina Niehenke und Sebastian Pilz von der Schülerseelsorge im Bistum Fulda an der Vorhabenwoche teilnahmen. Damit setzten die beiden Referenten gezielt einen pastoralen Akzent im äußersten Norden des Bistums Fulda.


Die Schülerinnen und Schüler erlebten den Tag mit der Schülerseelsorge in ihrem Klassenverband. Der Tag war von einer Notenvergabe ausgeschlossen, damit sie sich frei zu dem Thema äußern und mitarbeiten konnten. Anhand eines Fallbeispiels dachten die Jugendlichen über ihr Handeln im Schulalltag nach und stellten fest, welche Gedanken und Gefühle jemand in seinem Inneren trägt, wenn „sich das Gewissen meldet“. Das Gewissen ist eine im Menschen grundgelegte Sehnsucht nach dem Guten, wird aber zugleich von außen – durch Eltern, Freunde, Lehrer – gebildet und gefördert. Zudem hilft es bei Entscheidungen und beim Reflektieren vergangener Handlungen. Mit Hilfe einer Aussagenbörse, die prägnante Sätze über das Gewissen von Augustinus über Thomas von Aquin bis in die Neuzeit beinhaltete, setzten sich die Schüler mit der Frage nach Gott im Zusammenhang mit dem Gewissen auseinander. Zudem halfen verschiedene Kurzfilme und gruppendynamische Spiele das Zusammenspiel von Gewissen und Versöhnung im sozialen Miteinander aufzuzeigen. Die Ergebnisse ihres Nachdenkens stellten die Jugendlichen kreativ mit bunten Klebebändern als „Tape-Art“ dar.


Welche Konsequenzen ein falsches Handeln im Zusammenhang mit der äußeren Freiheit haben kann, zeigte am Donnerstag Michael Kullinat auf. Der Pastoralreferent in der katholischen Gefängnisseelsorge Justizvollzugsanstalt Schwalmstadt berichtete von seiner Arbeit und seinen Berührungspunkten mit dem Thema Gewissen. In diesem Zusammenhang bewegt eine Schüleraussage: „Der Mensch hat eine gewisse Freiheit“, so ein 14-jähriger in einer der Gesprächsrunden. Damit formulierte er – bewusst oder unbewusst – die Aufgabe eines jeden Menschen, in aller Freiheit seinem Gewissen zu folgen und gut zu handeln. Das ist, für jene die glauben, auch der Anspruch, den Gott in seiner barmherzigen Liebe in die Menschen hineingelegt hat.  

Entscheidend für die Arbeit der Referenten war, die Schüler zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit ihrem Gewissen zu führen. Daher kamen im Tagesprogramm, das sich über einen achtstündigen Schultag erstreckte, auch Elemente der Selbstreflexion und der Meditation vor. So begaben sich die Jugendlichen in den Gemeinderaum der evangelischen Kirche Bad Karlshafen, um dort in einer Traumreise abseits der Schule zur Ruhe zu kommen. In Stille konnten sie Situationen niederschreiben, in denen sie ein schlechtes Gewissen hatten. Die Zettel wurden anschließend als Zeichen des Neuanfangs verbrannt, um so ein Annehmen der eigenen Fehler sowie einen Aufbruch zur Versöhnung mit ihren Mitmenschen und mit Gott zu verdeutlichen.

Die Traumreise und das Verbrennen der Zettel bewegte viele Jugendliche. „Ich habe einfach alles rausgelassen und um Vergebung gebetet“, schreibt eine Schülerin in ihren Rückmeldebogen am Ende der Tage. Andere werden sehr persönlich und schreiben, dass sie mit Freunden oder Eltern noch Dinge klären müssen. Einige Jugendliche nutzten auch die Gelegenheit zu Einzelgesprächen, die die beiden Referenten am Freitag anboten und auf gute Resonanz stießen.


„Das zeigt, wie sehr die Jugendlichen sich geöffnet und auf den Tag mit uns eingelassen habe“, sagt Sebastian Pilz, der gemeinsam mit seiner Kollegin Sabrina Niehenke die Tage gestaltete. „Es war für uns eine Herausforderung, das schwierige Thema Gewissen für Jugendliche im Alter zwischen 13 und 14 Jahren ansprechend zu gestalten. Aber es hat funktioniert. Die Lehrer und Schüler haben uns herzlich aufgenommen. Wir hatten viele intensive und ehrliche Gespräche, die uns noch lang begleiten werden. Wir kommen gern wieder“, so der Sachgebietsleiter der Schülerseelsorge.

Auch die Schüler äußern sich begeistert: „Es hat viel Spaß gemacht und auch unsere Klassengemeinschaft gestärkt“, so ein Schülervotum. „Ich finde diesen Tag super und möchte ihn unbedingt wiederholen“, schreibt eine 13-jährige Schülerin. Auch die Schulleitung der Marie-Durand-Schule Bad Karlshafen dankt der Schülerseelsorge für Ihren Einsatz und hat bereits eine Einladung für das nächste Schuljahr ausgesprochen. 


Weitere Informationen:


Interesse an einem Projekt mit der Schülerseelsorge im Bistum Fulda? Interesse an Tagen religiöser Orientierung oder Kennenlerntagen? Dann melden Sie sich im Bischöflichen Generalvikariat Fulda, Sachgebiet Schülerseelsorge, unter Mail: schuelerseelsorge@bistum-fulda.de oder Tel.: 0661 – 87 – 265.


Text: Sebastian Pilz


13.05.2015


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Redaktion: Christof Ohnesorge

 

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