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Bistum Fulda

50. Friedenswallfahrt der KAB Rhön/Vogelsberg zum Maria Ehrenberg

Kothen . Zum 50. Mal hatte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Bezirksverband Rhön/Vogelsberg, in diesem Jahr zur Friedenswallfahrt zum Maria Ehrenberg eingeladen. Gut 400 Wallfahrer folgten der Einladung und feierten nach der Wallfahrt über die 254 Treppenstufen den Festgottesdienst zusammen mit dem Fuldaer Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke, nachdem sie von Egon Schütz, KAB Bezirksvorsitzender begrüßt worden waren. Schon in der Eröffnung des Gottesdienstes ging der Generalvikar pointiert auf den Anlass der traditionellen Wallfahrt der osthessischen KAB ein. Friede setze Versöhnung voraus und Versöhnung fange beim Denken an. Nur wer verzeihen könne, sei auch in der Lage in Frieden mit seinen Mitmenschen zu leben.

 

Ungeschönt skizzierte Stanke in seiner Predigt die derzeitige Situation. Habe man nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Gründung der UNO vor genau 70 Jahren gehofft, dass es nie wieder Krieg geben würde, müsse man heute feststellen, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen ist. 260 Kriege sind in diesem Zeitraum zu zählen. Mit der deutschen Einheit und der Beendigung des Kalten Krieges wurde die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander einmal mehr geschürt. „Selbst in Europa geht es heute aber alles andere als friedfertig zu“, so Stanke und verweist dabei auf den Konflikt in der Ukraine. Zu den vielen Schauplätzen kriegerischer Auseinandersetzungen kommen noch die vielen Länder hinzu, in denen nicht Krieg herrsche, aber die Menschenrechte mit Füßen getreten würden. Als Beispiele führte er die aktuellen Krisenherde, u. a. Syrien, Nigeria, Irak und in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen auch Saudi Arabien und China auf. Das vorherrschende uneingeschränkte Streben nach Macht und Reichtum führe zu Ungerechtigkeiten, die dazu beitragen, dass immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen und flüchten. In vielen Fällen werde von Fundamentalisten dabei noch der Name Gottes missbraucht. Dabei werde die Wahrheit zum ersten Opfer, und das Vertrauen gehe vollends verloren.

 

Nicht abwenden dürfe man sich angesichts von 60 Millionen Menschen, die derzeit auf der Flucht seien. Die meisten Migranten sind in ihren Heimatländern auf der Flucht, ein weiterer sehr großer Anteil kommt in Nachbarländern in Flüchtlingslagern unter. Allein Libyen, Jordanien und die Türkei haben derzeit über 3 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Unverständnis zeigte Stanke dafür, dass in Europa hingegen über die verhältnismäßig niedrige Zahl von einigen hunderttausend Migranten diskutiert würde. „Diese Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, dürfen uns nicht gleichgültig sein“, rief der Generalvikar auf und forderte eine aktive Kultur des Willkommens. Man dürfe nicht vergessen, dass viele wegen ihres Glaubens verfolgt würden, und es sei erste Christenpflicht, diesen Menschen zu helfen. Respekt äußerte er auch für die internationalen Hilfswerke – darunter auch viele christliche – , die auch unter dem Aspekt der Gefahr für ihre Mitarbeiter vor Ort große Hilfsdienste im Sinne der Nächstenliebe ausübten. Unter anderem mit Blick auf die Menschenrechtslage in Saudi Arabien kritisierte der Prediger den Handel mit todbringenden Waffen. „Es ist reiner Zynismus, wenn bei der Waffenproduktion mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen argumentiert wird“, so Stanke.


Mit der Blickrichtung auf den Frieden in unseren Familien schloss sich der Kreis seiner Ausführungen. Auch hier sei Frieden nicht selbstverständlich, sondern müsse häufig erarbeitet werden. Verzeihen und versöhnen sei häufig keine leichte Angelegenheit. An einem Beispiel zeigte er jedoch auf, dass gerade das Verzeihen nicht nur eine Befreiung für denjenigen sei, dem verziehen werde, sondern auch für denjenigen der verzeiht. So forderte er die Pilger zum Nachdenken über Versöhnung und damit zu einem aktiven Engagement für eine friedlichere Welt auf.


In seiner Begrüßung zu Beginn des Jubiläumsgottesdienstes ging der KAB-Bezirksvorsitzende Egon Schütz auf die Geschichte und Tradition der KAB Friedenswallfahrt zum Maria Ehrenberg ein. Ihren Ausgangspunkt hatte diese „christliche Friedensdemonstration“ in dem Gedenken an den sogenannten Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der damaligen DDR. Damals kostete das Engagement für Selbstbestimmung und Gerechtigkeit mindestens 55 Menschen das Leben. Nach der blutigen Niederschlagung der Proteste u. a. durch die Rote Armee kam es zu annähernd 1.600 Gerichtsverfahren in der DDR. 39 Freisprüchen standen zwei Todesurteile, drei Urteile zu lebenslänglichem Zuchthaus, 200 Verurteilungen zu Freiheitsstrafen zwischen einem und 15 Jahre entgegen.

 

Einzelne KAB Vereine hatten den Marienwallfahrtsort ausgesucht um in Wallfahrten für den Frieden in Deutschland und um die Einheit zu beten. 1963 führte dann der KAB Bezirksverband Rhön/Vogelsberg die erste Friedenswallfahrt durch. Diese Tradition wurde bis heute nur zweimal unterbrochen, einmal zugunsten einer bundesweiten KAB Wallfahrt zur Liebfrauenheide bei Offenbach im Gedenken an den Arbeiterbischof Wilhelm Emanuel von Ketteler und 1989 zum zweiten mal. In diesem Jahr pilgerte die KAB aus Anlass der erreichten Deutschen Einheit zum Weiherberg bei Geisa-Geismar. Nachdem der Tag der Deutschen Einheit vom 17. Juni auf den 3. Oktober verlegt wurde, führte die KAB die Wallfahrt einige Jahre am 3. Oktober durch, bevor die Wallfahrt mit Blick auf die Nähe zum 17. Juni auf einen der beiden letzten Juni-Sonntage verlegt wurde.


Michael Schmitt

29.06.2015


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