Fulda (bpf). Ausgehend von der Veröffentlichung jüdischer Gerichtsprotokolle aus der Frühen Neuzeit stellt Professor Jay R. Berkovitz in seinem englischsprachigen Vortrag am Montag, 17. August, um 18.30 Uhr im Ausstellungsraum der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars (Domdechanei 4, 1. OG) die Wechselbeziehungen zwischen der jüdischen und französischen Bevölkerung in Metz (Lothringen) vor. Als historische Quelle zeichnen die Gerichtsprotokolle ein lebendiges Porträt der jüdischen Familie und Gesellschaft dieser Zeit. Die Frage nach Trennung und Gemeinsamkeiten der jüdischen Bevölkerung und deren französischer Nachbarn wird dabei durch die Auswertung vieler spannender Details zu beispielsweise Handelsbeziehungen, familiären Streitfragen und der Beteiligung von Frauen am Wirtschaftsleben beleuchtet. Die bisherige Annahme einer Isolierung der Juden von der sie umgebenden Gesellschaft in Elsass-Lothringen vor der Französischen Revolution wird dabei in Frage gestellt.
Jay R. Berkovitz ist Professor für Judaistik und Nahoststudien an der University of Massachusetts in Amherst und Dekan des gleichnamigen Instituts. Seine Forschungsschwerpunkte sind Jüdisches Recht und Rituale, sowie die kommunale Regierungsführung in der Frühen Neuzeit. Professor Berkovitz, der verschiedene renommierte Preise und Stipendien erhalten hat, ist auch als orthodoxer Rabbiner ordiniert. Er ist Mitglied der American Academy für Jewish Research und Hauptherausgeber von Jewish History.
Der Vortrag findet im Rahmen der Sommerakademie des internationalen Forschungsclusters zur Jüdischen Geschichte der Frühen Neuzeit („Jüdisches Hl. Römisches Reich“) statt, die bereits zum siebten Mal abgehalten wird. Bei der diesjährigen Forschungsetappe in Fulda ist neben den fachspezifischen Seminaren auch dieser öffentliche Vortrag vorgesehen. Weitere Informationen unter Tel. 0661/87-531, www.bib.thf-fulda.de.
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