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Bistum Fulda

„Es ist unser Heimatland, und wir möchten hier bleiben!“ – Pater Aboud aus Damaskus sprach über die Situation syrischer Christen

Foto: Pater Georges Aboud (links) mit Pfarrer Thomas Maleja im Pfarrheim in Flieden 
Foto: Pater Georges Aboud (links) mit Pfarrer Thomas Maleja im Pfarrheim in Flieden

Flieden (bpf). „Syrien ist unser Heimatland, und wir Christen möchten hier bleiben“, betont Pater Georges Aboud BS aus der Pfarrei St. Cyrill in Damaskus (Syrien), der zur Zeit bei seinem Freund Pfarrer Thomas Maleja in Flieden zu Gast ist. Die syrischen Christen hoffen weiterhin darauf, dass die internationale Staatengemeinschaft dafür Sorge trägt, dass die Menschen nicht mehr aus ihrer Heimat fliehen müssen. Pater Aboud besucht im Rahmen seines Aufenthalts in Deutschland auch Mitglieder seiner Pfarrei, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, weil sie zu Hause keine Perspektive mehr sahen. „Das Leben in unserem Stadtteil geht weiter, viele gehen noch zur Arbeit, aber es besteht täglich die Gefahr, von einer Granate getroffen zu werden“, erzählt der aus dem Libanon stammende griechisch-katholische Priester, der dem Basilianer-Salvatorianer-Orden angehört. Er zeigt viele Fotos aus dem Gemeindeleben seiner Pfarrei in der syrischen Hauptstadt, wo er mit Pater Josef Lajin rund 15.000 Gläubige betreut. 80 Kinder bereiten sich auf die Erstkommunion vor, 200 Kinder und Jugendliche sind bei den Pfadfindern aktiv. Die Kinder auf den Fotos sehen fröhlich aus, basteln und spielen miteinander, aber in welcher Gefahr sie jeden Tag schweben, macht Pater Georges deutlich: „Ein kleiner Junge wurde beim Spielen durch ein Schrapnell getötet, ein kleines Mädchen verlor beide Beine.“ Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen werden nur zwei Kilometer entfernt von dem Stadtteil ausgetragen, in dem die Pfarrei liegt.

In seiner Pfarrei in Damaskus wollen die Christen friedlich mit ihren moslemischen Nachbarn zusammenleben, betont der griechisch-melkitische Priester im Fliedener Pfarrheim. Das Interesse der über 60 Zuhörer am Leben ihrer Glaubensgeschwister in Syrien, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, ist groß, und entsprechen engagiert sind die Rückfragen. „Am besten ist es, den Menschen vor Ort zu helfen, damit sie in ihrer Heimat bleiben können und nicht als Flüchtlinge nach Europa ziehen müssen“, hebt Pater Georges hervor. Obwohl er weiß, dass die Kirchen in Europa keinen großen Einfluss haben, wünscht er sich, dass die europäischen Christen auf die Politik ihrer Regierungen einwirken, dass der syrische Bürgerkrieg beendet wird und wieder Frieden einkehrt. Große Zuversicht bereitet ihm die Tatsache, dass Papst Franziskus Syrien in seinen Ansprachen immer wieder erwähnt und für die Menschen dort betet.

Pater Aboud zitiert seinen Patriarchen Gregorios III.: „Die Bedrohung für uns Christen im Nahen Osten ist nicht der Islam, sondern die Auseinandersetzung zwischen den arabischen Staaten.“ Deshalb sei der Dialog zwischen den verfeindeten Regierungen und Gruppen wichtig, um eine politische Lösung zu finden. Auch Papst Franziskus hat Anfang 2015 darauf hingewiesen, dass konkrete Initiativen für den Frieden in Syrien ergriffen werden müssten. Gerade die Christen im Nahen Osten wirken nach Ansicht des Heiligen Vaters für den Frieden in ihren Ländern, und ein Naher Osten ohne Christen wäre „verstümmelt“. In der derzeitigen politischen Lage geht es auch um die Existenz der Christen im Nahen Osten, ist Pater Georges überzeugt.

Stichwort: Griechisch-katholische Melkiten

Die Melkitische Griechisch-katholische Kirche hat sich im 18. Jahrhundert von der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Antiochien gelöst und unter Papst Benedikt XIII. (1724-1730) die Einheit mit Rom erlangt. Seit 1848 ist der Sitz des Patriarchen in Damaskus (damals im Osmanischen Reich gelegen). Die melkitischen Katholiken pflegen gute Kontakte mit den orthodoxen Patriarchaten im Nahen Osten und engagieren sich für die Versöhnung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche sowie im interreligiösen Dialog. Die Gottesdienste der Melkiten werden in arabischer Sprache im byzantinischen Ritus gefeiert. Patriarch der Melkiten ist seit 2000 Seine Seligkeit Gregorios III. Laham (geb. 1933), der seinen Sitz in Damaskus (Syrien) und Raboué (Libanon) hat. Die Kirche hat rund 1,3 Millionen Mitglieder, vorwiegend in Syrien (250.000 Gläubige), Libanon und Israel sowie in den USA. In Deutschland war sie bis zum syrischen Bürgerkrieg kaum vertreten; seither sind auch griechisch-melkitische Christen als Flüchtlinge in die Bundesrepublik gekommen. In Frankreich gibt es rund 30.000 griechisch-melkitische Katholiken, was auch daher rühren mag, dass Syrien und der Libanon nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches im 20. Jahrhundert zeitweise unter französische Verwaltung standen.

18.11.2015


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