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Bistum Fulda

Brief des Bischofs

Bischof Heinz Josef Algermissen an die Pfarreien St. Peter in Fritzlar, St. Bonifatius in Ungedanken und St. Wigbert in Wabern  

Liebe Schwestern und Brüder der Pfarreien St. Peter in Fritzlar, St. Bonifatius in Ungedanken und St. Wigbert in Wabern!

Am vergangenen Donnerstag ist vor dem Landgericht in Kassel der Prozess gegen das Mitglied des Prämonstratenserordens Herrn Michael Lautenbach zu Ende gegangen. Er wurde wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Zuvor hatte die Diözese Fulda bei der Staatsanwaltschaft Kassel Anzeige erstattet, nachdem ein Hinweis über Herrn Michaels auffällige Verhaltensweisen eingegangen war.

Dass ein Priester und Ordensmitglied zu solchen abscheulichen Taten fähig war, ist für uns alle unfassbar und jenseits jeder Vorstellungskraft. Als Seelsorger genoss er bei Kindern und Jugendlichen und deren Eltern einen besonderen Vertrauensvorschuss. Dieser wurde von ihm ausgenutzt und missbraucht. Er hat Schaden an Leib und Seele angerichtet.

Es schmerzt mich zutiefst, dass Kinder und Jugendliche aus Ihren Pfarreien zum Opfer eigensüchtigen und missbräuchlichen Verhaltens wurden. Der Täter hat schwere Schuld auf sich geladen, die mit der jetzt verhängten und mit den kirchlicherseits noch auszusprechenden Strafen nur eine begrenzte Sühne findet. Dennoch, auch wenn es mir und vielleicht auch Ihnen im Anblick der Opfer schwer fällt: Mein Gebet soll auch dem schwer schuldig gewordenen Täter gelten, dass er auf einen Weg zurückfindet, auf dem das wahre Antlitz unseres Herrn Jesus Christus wieder erkennbar wird.

Dieses entsetzliche Geschehen des sexuellen Missbrauchs löste in Fritzlar und Umgebung darüber hinaus eine Vielzahl von Reaktionen aus: Von Verunsicherung, Nicht-wahrhabenwollen und Wut bis hin zu Verzweiflung, Tränen und Hilflosigkeit. Manche Menschen machten ihren Emotionen Luft in Gesprächen und Briefen, andere zogen sich zurück.

Das Bistum hat mit vielfältigen Zusammenkünften und Maßnahmen auf diese Situation reagiert. Es wurden Gespräche mit Eltern von betroffenen Jugendlichen, mit den Räten der Pfarreien und mit Verantwortlichen der Ursulinenschule geführt.

Nach der Auflösung des Priorates der Prämonstratenser und deren Weggang aus Fritzlar wurde mit Pfarrer Jörg Stefan Schütz ein Priester zum neuen Stadtpfarrer von Fritzlar ernannt, der für einen Neuanfang und Transparenz steht. Gemeinsam mit dem Abt der Prämonstratenserabtei Geras hat das Bistum über die Staatsanwaltschaft Kassel ein umfassendes Therapieangebot an die Opfer gemacht.

Mir ist es sehr wichtig, Ihnen mitzuteilen, dass einige Maßnahmen aus dem Hilfenetz im Verborgenen geschehen sind und zum Schutz der Betroffenen auch in der Anonymität bleiben müssen. Dabei ist mir bewusst, dass dadurch bei manchen der Eindruck entstand, das Bistum tue nicht genug. Andere haben auch den Eindruck, die seelsorgliche Begleitung sei zu kurz gekommen. Ich versichere Ihnen, dass therapeutische und seelsorgliche Hilfe dort geleistet wird, wo Betroffene sie wünschen. Ich bitte Sie um Ihr Vertrauen und Ihr Verständnis dafür, dass manche Schritte in der Diskretion bleiben müssen.

Mit dem Ende des Prozesses vor dem Kasseler Landgericht sind die Wunden noch lange nicht verheilt. Manche Verletzungen werden gar erst in einigen Jahren an die Oberfläche kommen. Wir können und müssen dennoch gemeinsam im Vertrauen auf Gottes Beistand Schritte in die Zukunft gehen. So geht mein Wunsch dahin, dass Sie in Fritzlar zusammenstehen und mit Ihrem neuen Pfarrer aus der tiefen Vertrauenskrise zu neuen Anfängen kommen.

Dazu segne Sie der Allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Ihr

+ Heinz Josef
Bischof von Fulda

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