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Aktuelles Bischofswort - zum Sonntag, 15. Oktober 2017

Bilder des Heils

Von Bischof Heinz Josef Algermissen

Eine herrliche Vision, eine wunderbare Schau, die uns an diesem 26. Sonntag im Jahreskreis in der Lesung aus dem 25. Kapitel des Buches Jesaja geschenkt wird: Da lädt jemand ein und lässt es an nichts fehlen. Er tischt alles auf, was sein Haus hergibt, eine Fülle von besten Speisen und Getränken.
Mit dem Mahl endet die Zeit der Tränen und des Todes für die von Schmerz und Verzweiflung Gezeichneten. Der Trauerschleier fällt für die Geladenen. Es ist hohe Zeit zur Freude und zum Leben. Diese Perspektive half den Menschen zur Zeit des Propheten Jesaja (um 720 v. Chr.), auf dem Weg zu Gott zu bleiben und nicht zu verzweifeln.

Das Mahl ist ein Bild der Lebensfülle und der liebevollen Beziehung zwischen Gastgeber und Gästen. Hinter diesen Versen steht das Wissen um einen tiefen Zusammenhang: Liebe geht durch den Magen, näherhin durch den ganzen Menschen.

Angesichts dieses schönen biblischen Bildes vom „Festmahl mit den feinsten Speisen, …mit erlesenen Weinen“ (Vers 6) ist der Transfer zu persönlichen Erfahrungen gar nicht schwer. Bei einem guten Essen, bei frohem Gespräch während des Mahls, spüren wir ein Wohlbefinden, eine Kultur und Harmonie, die den Himmel ein Stück näherbringen.
Menschen für die Bilder des Heils und des Trostes in einer unheilen Welt zu öffnen, kann mithelfen, die Sehnsucht nach einer Welt zu wecken, wo, wie es in der Lesung heißt, Gott die Tränen von jedem Gesicht abwischen wird (vgl. Vers 8). Solche Zukunft ist keine Vertröstung, vielmehr echter Trost und Anstoß, eine aus vielen Wunden blutende Welt zu ändern.

Gott erweist sich uns als Freund des Lebens. Und genauso sollen die Menschen ihn kennenlernen, hingeführt werden in das Geheimnis seiner Liebe und Barmherzigkeit, das alles menschliche Begreifen weit übersteigt.

Wer dem Gott des großen Festmahls näherkommt, wird, wenigstens anfanghaft, die Erfahrung machen, die der Dichter Novalis in seinem „Gesang der Toten“, angelehnt an die Vision des Propheten, beschrieben hat:
Keiner wird sich je beschweren
Keiner wünschen fortzugehen,
Wer an unsern vollen Tischen
Einmal fröhlich saß.

Klagen sind nicht mehr zu hören,
Keine Wunden mehr zu sehen
Keine Tränen abzuwischen;
Ewig läuft das Stundenglas.

Liebe Leserinnen und Leser, Gottvertrauen heißt eben nicht, auf das Jenseits zu warten, sondern in unserem Diesseits sein Reich schon beginnen zu lassen. Alles, was Hunger und Durst verursacht, was traurig macht oder tödlich wirkt, soll ausgeräumt und verbannt werden. Der Gott des Lebens erwartet das von uns. Wir müssen unbedingt darauf achten, dass die Bilder des Lebens in den Seelen der Menschen wach bleiben.


Vorstehender Beitrag erscheint als „Wort des Bischofs“ in der Kirchenzeitung „Bonifatiusbote“

 

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