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Bistum Fulda

Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung

Bischof Algermissen mit Dechantenkonferenz auf Pilgerreise ins Heilige Land

Fulda/Hanau/Marburg/Kassel. Eine Woche war Bischof Algermissen zusammen mit Weihbischof Diez, Generalvikar Stanke, Domkapitular Steinert und   Ordinariatsrat Göb mit 13 Mitgliedern der Dechantenkonferenz   als Pilger im Heiligen Land unterwegs. Die Dechanten Harald Fischer und Thomas Maleja haben als erfahrene Pilgerbegleiter die Fahrt organisiert und geleitet. Die Pilgerreise führte die Gruppe durch große Teile des Landes Israels und somit auch durch die palästinensischen Autonomiegebiete. So ergab sich der Einblick in die angespannte politische und soziale Situation des Landes und aller seiner Bewohner.


„Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung!“ Dieser Satz aus dem jüdischen Talmud beschreibt, was an jedem Ort, der sich mit biblischen Geschichten verknüpfen lässt, geschehen kann.   An erster Stelle: Eintauchen in die Geschichte, die vor den Augen lebendig wird, anknüpfen an die Wurzeln der älteren Geschwister im Glauben, den ursprünglichen Geist der Botschaft Jesu nahe kommen, das Geheimnis unseres Glaubens tiefer verstehen. Zweitens: Die   Erinnerung an die nahe Vergangenheit und Gegenwart. „Vergesst uns nicht“, so sagten uns die Priester aus unserem Bistum, die im Heiligen Land leben und arbeiten. Sie meinten damit nicht nur sich persönlich, sondern die ökumenische Gemeinschaft der Christen, die dort als Minderheit leben. Drittens: Erinnerung an unseren Auftrag: als Jüngergemeinschaft Jesus nachfolgen und sich in den Dienst am Reich Gottes stellen.

 

Die Pilgerreise fiel genau auf die Festwoche des Laubhüttenfestes (Sukkot), so dass die Gruppe die lebendige jüdische Glaubenstradition miterleben konnte. Mit dem Sukkot, das ursprünglich ein Erntedankfest ist, verbinden sich drei Erinnerungen, die es zu einem Wallfahrtsfest zum Jerusalemer Tempel machen: die Erinnerung an die Wüstenwanderung nach dem Auszug in Ägypten. „ Alle Einheimischen in Israel sollen in Hütten wohnen, damit eure kommenden Generationen wissen, dass ich die Israeliten in Hütten wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten herausführte.“ (Levitikus 23, 42f).   -   Die Erinnerung daran, dass König Salomon den Tempel am Laubhüttenfest eingeweiht hat (vgl 1.Könige 8,2). -   Die Erinnerung an die Verheißung des Propheten Sacharja, dass im messianischen Zeitalter alle Völker am Laubhüttenfest zum Tempel ziehen werden (vgl. Sach 14,16-19).


Mit Marmor ist das Grab Jesu verkleidet. Den Felsen, auf dem das Kreuz stand, kann man durch ein Loch in der Abdeckung aus Silber berühren. In Betlehem ist der Ort der Geburt ähnlich überbaut. Die Kirchen an den heiligen Stätten und ihre Ausgestaltung sind   Zeichen dafür, wie wertvoll und heilig diese Orte der Christenheit sind. Zugleich aber machen sie den unmittelbaren Zugang schwer. Ganz anders ist das Empfinden am See Gennesaret. Man wird zwar kaum mit Bestimmtheit sagen können, wo der Ort der Brotvermehrung oder der Bergpredigt war. Und doch schenken die Orte, an denen dieser Ereignisse gedacht wird, und die sie umgebende atemberaubende Landschaft eine Nähe zu   Jesus und den Berichten des Evangeliums, die tief berühren.


Die Christen sind mit 2,5% der Bevölkerung im Heiligen Land eine Minderheit. Sie   leben in Israel ebenso wie in den Gebieten palästinensischer Autonomie. Christen wurden Opfer der Intifada ebenso wie von Vergeltungsschlägen der israelischen Armee. Obwohl es eine Vielzahl verschiedener Konfessionen gibt, werden die Christen von Juden wie Moslems als Einheit wahrgenommen.   Die christlichen Orden und Vereine unterhalten soziale Einrichtungen: wie Schulen, Behindertenheime, Ausbildungszentren, Begegnungsstätten für die Versöhnung zwischen den Religionen oder wie die Kinderkrippe „Créche“ in Betlehem, die wir bei einem Besuch näher kennenlernen durften.   Christen und besonders die Ordensleute werden mitunter angefeindet, erleben aber auch viel Sympathie, Wertschätzung und Solidarität. Die Christen sind im Heiligen Land eine Minderheit, aber eine, die sich nicht abkapselt, sondern als Sauerteig in die Gesellschaft hinein wirkt und durch ihre Situation wie ihr Engagement Brückenbauer und Wegbereiter der Versöhnung sein kann. Gruppen, die in das Heilige Land reisen, die Situation vor Ort erleben, Kontakte knüpfen und   die Christen dort ideell und finanziell unterstützen sind eine wichtige Hilfe. 

 

Pilgern ist mehr als frommer Tourismus. Auf das Wort der Schrift hören und es deuten, gemeinsam die Eucharistie feiern,   Zeit zu haben, an einem Ort zu verweilen und seinen Gedanken und Empfindungen nachzugehen,   sich austauschen über die gesammelten Eindrücke und mit einem der Mitpilger ein persönliches Gespräch über den Glauben führen   sowie das ungezwungene, herzliche und offene Miteinander von Bischöfen und Priestern – all das hat dazu beigetragen, dass wir uns neu als Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu verstehen und in der gemeinsamen und persönlichen Berufung gestärkt wurden.

08.11.2016


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