"Der
Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz muss Jahr für Jahr
ein Anlass bleiben, unseren Alltag zu unterbrechen. Das unermessliche Leid des
Holocausts braucht die nie endende Erinnerung. Zu Jahresbeginn habe ich den
amerikanischen Briefroman „Adressat unbekannt“ von Kressmann Taylor gelesen,
der schon 1938 die Vernichtung jüdischen Lebens thematisiert hat. Ein Absatz
hat mich besonders berührt:
„Mein zweiter Brief war
aufmunternder Natur, er wurde mir ungeöffnet, mit einem Stempel „Adressat
unbekannt“ zurückgesandt. Welche Dunkelheit diese Worte bergen! Wie kann
Griselle unbekannt sein? Es handelt sich bestimmt um die Mitteilung, daß ihr
etwas zugestoßen ist. Sie hat sich in eine Art Leere aufgelöst. All das sagen
mir die zwei Worte: Adressat unbekannt.“
Wenn ich durch die Straßen unserer Städte und Dörfer gehe, gerade in der Rhön,
in denen über Jahrhunderte Jüdinnen und Juden gelebt haben, dann erschüttert
mich diese Realität, die auch an den Gedenkorten zu lesen ist: Adressat
unbekannt.“
Literatur-Hinweis:
Das Zitat stammt aus dem Briefroman „Adressat unbekannt“ der amerikanischen
Autorin Kathrine Kressmann Taylor. Das Werk wurde unter dem Originaltitel
„Address Unknown“ erstmals im Jahr 1938 veröffentlicht. Hier zitiert wurde
nach der deutschen Ausgabe aus dem Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2019 (10.
Auflage), S. 42f.
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