Welttag der Kranken: Sonntag, 11. Februar 2007
Bischofswort zum Welttag der Kranken
Bischof Heinz Josef Algermissen zum Welttag der Kranken
Liebe Schwestern und Brüder,
das ganze Jahr 2007 soll in unserem
Bistum Fulda eine besondere Prägung erhalten: Wir gedenken der Geburt
der Zweitpatronin unserer Diözese, der Heiligen Elisabeth von
Thüringen, im Jahr 1207. Ich sehe dieses Jubiläum als wertvolle und
unerlässliche Fortführung dessen, was wir inhaltlich 2004 mit dem
festlichen Gedenken an den Martertod des Heiligen Bonifatius vor 1250
Jahren begonnen haben. Gestalt und Leben des Heiligen Bonifatius war
vornehmlich durch die Verkündigung des Wortes Gottes und die Schaffung
kirchlicher Strukturen zur dauerhaften Sicherung der Verkündigung
geprägt. Die Heilige Elisabeth nun stellen wir an seine Seite, um die
Botschaft Jesu vom menschenfreundlichen Gott noch deutlicher spürbar
und erfahrbar zu machen.
Im 2. Kapitel des Jakobusbriefes lesen
wir: "
was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben, aber es fehlen
die Werke? Kann etwa der Glaube ihn retten? Wenn ein Bruder oder eine
Schwester ohne Kleidung ist und ohne das tägliche Brot und einer von
euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt
ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das?" (Jak
2,14-16). Ein Glaube, der sich einzig auf der geistigen Ebene bewegen
will, bleibt leer und nutzlos. Das Geheimnis der Inkarnation des Wortes
Gottes, das Sich-Herabneigen Gottes und seine Zuwendung zu den Menschen
in Jesus Christus will und muß von uns täglich neu geübt und gelebt
werden.
Die liebende Hinwendung zu den Armen und Kranken aus der
Kraft des Glaubens an Jesus Christus heraus erfährt in der Person der
Heiligen Elisabeth eine beeindruckende und bewegende Realisierung. Die
Wunder, die in Verbindung mit ihrem Wirken bezeugt sind, verweisen
immer wieder auf die tiefe Christusbeziehung der Heiligen. Aus dieser
Beziehung heraus gelang es Elisabeth je neu, die Begrenztheiten und
Kurzsichtigkeiten ihres Lebensumfeldes zu überwinden und überzeugend
auf den umfassenden Auftrag eines Christenmenschen hinzuweisen.
Die
Zweitpatronin unseres Bistums erinnert uns daran, die Kranken nicht zu
vergessen und sie auch nicht einer bloß medizinischen Versorgung zu
überlassen. Wir dürfen und sollen die Kranken, Schwerstkranken und
besonders die Sterbenden wissen lassen, dass sie auch in den
Krankenzimmern oder in der Klinik Teil der Kirche und der konkreten
Gemeinde sind. Das konsequent durchgehaltene Gebet und Opfern
für
die Kranken bei der Feier der Eucharistie und in den Wort-Gottes-Feiern
möge Zeugnis für unser Vertrauen auf die liebende Begleitung Gottes
sein. Unser Einsatz zugunsten der kirchlichen Krankenpflege, die
gemeindlichen Besuchsdienste und die Spendung der Krankensakramente
sollen noch intensiver als bisher geübt und ausgebaut werden. Von
Seiten des Bistums sollen dazu gerne alle möglichen Hilfeleistungen zur
Verfügung gestellt werden. In den Gemeinden muss zuerst aber die
Sensibilisierung für diese für den Glauben lebensnotwendige
Realisierung der christlichen Botschaft geleistet werden. Gerade
alleinstehende Menschen - die Heilige Elisabeth hat in unserem Bistum
als Witwe gelebt und gewirkt - können im Dienst an den Kranken und
Hilfsbedürftigen eine auch für sich selbst wertvolle Aufgabe in der
Gemeinde erfahren.
Liebe Schwestern und Brüder, in diesem Sinne
ermutige ich Sie, dass wir dieses Jubiläumsjahr nicht nur ein
Erinnerungsjahr sein lassen, sondern wie die Heilige Elisabeth
aufbrechen zu den Kranken und Hilfsbedürftigen. Die Liebe Christi
drängt uns (2 Kor 5,14)!
Klinikseelsorge im Bistum Fulda