"Wir wollen gemeinsam im 'Bistumsprozess 2030' die Pfarrgemeinderäte neu ausrichten und zukunftsfähig machen", so fasste Steffen Flicker, der Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Fulda, die Ergebnisse des Tages der Pfarrgemeinderäte zusammen.
Über 100 Pfarrgemeinderatsmitglieder waren auf Einladung des Katholikenrates zu einer gemeinsamen Tagung am vergangenen Wochenende in das Bonifatiushaus gekommen.
Der Tag im Fuldaer Bonifatiushaus startete mit einem Planspiel zum Thema „Neue Pfarreien … nur mit Konzept". Es ging in Gesprächsgruppen darum, für imaginäre Pfarreien in städtischem und ländlichem Umfeld Ideen, Fragen, Ansätze und Visionen zu sammeln und Impulse für die konzeptionelle Arbeit der Pfarrgemeinderäte zu gewinnen.
Hier die Aufgabenstellungen zum Planspiel 1 2 3 und die Ergebnisse der Gesprächsgruppen des Vormittags. (bitte klicken)
Am Nachmittag waren die Gremienvertreterinnen und -vertreter in Workshops zu einem Blick in die Praxis anderer Bistümer eingeladen.
Cäcilia Riedißer, Diözesanreferentin aus Rottenburg-Stuttgart mit dem Schwerpunkt „Gemeindeentwicklung – Strukturen und Ordnungen" stellte die Entwicklung der Kirchengemeinderäte vor. „In jeder Kirchengemeinde der Diözese gibt es einen gewählten Kirchengemeinderat. Zum Vorsitz gehören der Pfarrer (kraft Amtes) und ein/e Gewählte/r Vorsitzende/r. Alle wesentlichen Angelegenheiten der Kirchengemeinde werden dort entschieden. In unserer Diözese haben wir festgelegt, dass Leitungsaufgaben an Laien delegiert werden können.
Hier die Zusammenfassung des Berichts aus Rottenburg-Stuttgart.
Die Gemeindereferentin und Organisationsberaterin Christina Bettin erläuterte das Modell der Gemeinschaft von Gemeinden aus dem Bistum Aachen. „Wir sind ein experimentierfreundliches Bistum. Es gibt unterschiedliche vom Bischof autorisierte Leitungsmodelle. Das reicht bis dahin, dass in Vakanzsituationen Teams aus gewählten oder delegierten Personen mit pastorale Leitung beauftragt werden können."
Hier der Überblick zu den Aachener Ergebnissen.
Christiane Becker, pastorale Koordinatorin aus dem Bistum Osnabrück, betonte die Zusammenarbeit als Getaufte auf Augenhöhe. „Das bedeutet einen Wandel in der Vorstellung von Kirche und im kirchlichen Leben. Glaube und Gemeindeleben sind dabei nicht auf einen Pfarrer ausgerichtet, sondern jede/r Getaufte wird als Teil von Kirche begriffen. Das Bistum Osnabrück möchte Ehrenamtliche an der Leitung von Kirchengemeinden beteiligen. Das Modell der ehrenamtlichen Gemeindeteams ist dabei ist ein Weg, Kirche der Beteiligung zu werden. Gemeindeteams als die Gesichter der Gemeinde vor Ort suchen nach Charismenträgern in einer Gemeinde und übernehmen Verantwortung für die Bereiche Glaubensweitergabe, Liturgie, Verkündigung und Diakonie." (Foto: Christiane Becker, Christine Schwieger, Melanie Metasch)
Hier die Präsentation aus Osnabrück.
Christine Faupel und Susanne Köbel stellten die Überlegungen des Teilprojektes „Gremienstruktur" vor. „Es kam uns darauf an, die Pfarrei als Netzwerk verständlich zu machen und unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit im ländlichen Raum und in der Stadt vorzustellen", sagte Christine Faupel, Bad Orb.
Berichte aus den Workshops rundeten den Tag ab.
Dazu übergaben die Pfarrgemeinderäte Seelsorgeamtsleiter Ordinariatsrat Thomas Renze folgende Voten zur Entwicklung der Arbeit der Pfarrgemeinderäte.
Ordinariatsrat Thomas Renze betonte, dass ihm persönlich der Tag ein großes Anliegen war. Er ermutigte dazu, die Zukunft gemeinsam zu gestalten und im Sinne des Mottos des Strategieprozesses ‚gemeinsam zu wachsen‘.
Dies bedeute als erstes, zu wachsen in der persönlichen Beziehung zu Jesus Christus. Aber auch für Gemeinden sei es notwendig, stärker zusammen zu wachsen. Das bedeute, einander wahrzunehmen, Grenzen zu überwinden und sich so gemeinsam als Kirche zu erleben. Der Seelsorgeamtsleiter ermutigte die Pfarrgemeinderäte, den Prozess der Bistumsentwicklung zu tragen und weiterzubringen. Er wies darauf hin, dass sich die Arbeitsweise und Struktur der Pfarrgemeinderäte verändern wird. Zweck des Tages sei, die Überlegungen zur Veränderung der Pfarrgemeinderäte transparent zu diskutieren. Das gelte auch für die Herausforderungen und Aufgaben eines Pfarrgemeinderates.
Der Seelsorgeamtsleiter sagte, er werde sich dafür einsetzen, dass der Pfarrgemeinderat in Zukunft ein Entscheidungsgremium werde. Der Haushaltsplan zum Beispiel dürfe nicht allein in die Verantwortung des Verwaltungsrates fallen. Er machte den Vorschlag, dass in Zukunft auch der Pfarrgemeinderat dem Haushaltsplan zustimmt.
Der Pfarrgemeinderat sei ein pastorales Gremium. Gemeinsam mit dem Pfarrer müssten die pastoralen Arbeitsschwerpunkte vereinbart werden. Im Pfarrgemeinderat könnten Notwendigkeiten erkannt und Vorgehen beschlossen werden. Die Unterstützung des Ehrenamtes sei im Bistum nicht gut genug aufgestellt. Das Bewußtsein dafür sei innerhalb der Bistumsleitung vorhanden. Der Seelsorgeamtsleiter sagte zu, dass das Ehrenamt zukünftig stärker in den Blick genommen werde. Veränderungen brauchten Zeit, weil es darauf ankomme, tragfähige Entscheidungen zu treffen. Er bat um das Zutrauen und das Gebet der Pfarrgemeinderäte.
Er ermunterte alle, an einer größeren Vision zu arbeiten und das Handeln unter das Wirken und den Schutz des Herrn zu stellen.
Der Vorsitzende des Katholikenrates, Steffen Flicker, dankte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Diskussionsbeiträge und Anregungen. Es komme in Zukunft noch stärker darauf an, dass Laien Verantwortung für pastorale Aufgaben übernehmen. "Wir sind gemeinsam Kirche und sind dazu berufen, das Evangelium in die Welt zu tragen", so Flicker abschließend. Der Leiter des Bonifatiushauses Gunter Geiger hatte zu Beginn der Tagung die Gäste begrüßt und das breit aufgestellte Angebot des Bildungshauses vorgestellt.
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