Die umgebaute Oestreich-Orgel (1767) in der Stiftskirche in Rasdorf
In der kürzlich restaurierten, architektonisch bedeutsamen und sehenswerten Rasdorfer Stiftskirche steht eine Orgel, die 1767 von Jost Oestreich und seinem Sohn Johann Markus für die damalige Stadtpfarrkirche in Fulda erbaut worden ist. Wegen Kirchenneubaus in Fulda wurde die Orgel 1770 ausgelagert und 1785 von Johann Markus Oestreich in den neuen Kirchenraum wieder eingebaut. Dabei wurde der Prospekt durch den Fuldaer Bildhauer Valentin Weber überarbeitet. Nach mehreren Reparaturen durch Mitglieder der Orgelbausippe Oestreich verkaufte man die Orgel 1837 für 800 Gulden nach Rasdorf. Aufgestellt und überholt wird sie dort durch Georg Franz Ratzmann aus Ohrdruf.
Kommentar:
Der ungewöhnliche Tonumfang c-h² in den Manualwerken geht darauf zurück, dass man den in der alten Disposition fehlenden Ton Cis durch Nachrücken des Pfeifenwerkes "ergänzte".
Nach Abschluss der umfassenden Restaurierungsarbeiten an der Kirche wurde die Orgel durch Firma Hoffmann, Ostheim gereinigt und nachintoniert.
Zur Verbesserung der Klangabsprache wurden die Verbretterungen an den Seitenwänden entfernt. Im Zuge ihrer Arbeiten erstellte Firma Hoffmann auch eine Dokumentation des historischen Pfeifenbestandes. Dabei stellte sich heraus, dass im Hauptwerk von 720 Pfeifen 536 original und im Positiv von 288 Pfeifen 117 original sind, während sich im Pedal keine originalen Pfeifen mehr befinden.
Die Orgel ist nun in technisch einwandfreiem Zustand und klanglich befriedigend. Dennoch stellt sich die Frage, ob man angesichts des umfangreichen historischen Pfeifenbestandes, der teilweise erhaltenen Manualwindladen und des erhaltenen Gehäuses nicht mittelfristig eine Restaurierung des Instruments mit dem Ziel der Rückführung auf den Erbauungszustand erwägen sollte.
Der großartige, Geschichte atmende Kirchenraum würde durch die Wiederherstellung des historischen Klangbildes der Orgel sicher sehr gewinnen.
Christopher Löbens
Regionalkantor Hünfeld
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