Inhaltssuche

Suchen Sie z.B. nach Artikeln, Beiträgen usw.

Personen- und Kontaktsuche

"Gott erwartet keine Alleskönner"

Bischof Algermissen beauftragte Gemeinde- und Pastoralreferenten  

Fulda/Hanau/Kassel/Marburg (bpf). In einem feierlichen Pontifikalamt im Fuldaer Dom hat Bischof Heinz Josef Algermissen am Freitag vier Gemeindereferentinnen, zwei Gemeindereferenten und einem Pastoralreferenten aus der Diözese die "Missio canonica" für die Mitwirkung in der Seelsorge und für den katholischen Religionsunterricht erteilt. Mit dem Dienst als Gemeindereferenten wurden beauftragt: Susanne Apel (Pastoralverbund St. Benedikt Hünfelder Land), Alexander Eldracher (St. Kosmas und Damian Hattenhof), Ute Fischer (St. Anna Somborn und Maria Hilfe der Christen Neuenhaßlau), Anita Jansen (Pastoralverbund St. Flora Florenberg-Ziehers-Süd), Margit Lavado (Christkönig Erlensee) und Timo Sachs (Christkönig Borken), mit dem Dienst als Pastoralreferent: Daniel Stehling (Mariae Himmelfahrt Wächtersbach). Mit Bischof Algermissen konzelebrierte Bischofsvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke.

In seiner Predigt betonte der Oberhirte: "Heute, an Ihrem Aussendungstag, dürfen Sie sich von Gott zusagen lassen: Er erwartet keine souveränen Alleskönner. Gefragt sind Menschen, die im entscheidenden Moment ihre Ängste eingestehen und sich von Gott befreien lassen." Solche Menschen seien als Verkünder der Frohen Botschaft auch bei den Menschen gefragt. Denn an ihnen werde spürbar, daß Gott mitgehe und sich da zeige, wo Menschen "persönlich werden", und sei es auch im Hilfeschrei. Bischof Algermissen gab seinem Wunsch Ausdruck, daß die beauftragten Frauen und Männer "Menschen mit in dieses Vertrauen hineinnehmen" könnten.

Zu Beginn seiner Predigt erinnerte der Bischof an die Bedrängnis der Jünger auf dem See Genezareth und gab zu bedenken, daß auch den nun ihre Sendung feiernden Männern und Frauen solche Jünger-Erfahrungen in den Jahren ihrer Berufseinführung nicht erspart geblieben seien. "Da haben Sie gründlich studiert, in vielen Bereichen schon Erfahrungen gewonnen ─ und müssen doch plötzlich erleben: gut vorbereitete Gesprächsabende bleiben an der Oberfläche, Jugendliche machen sich lustig über Themen, die Ihnen persönlich am Herzen liegen, Ihre Berufsvorstellungen werden durchkreuzt, Ihre Zeitplanung gerät aus den Fugen, Sie arbeiten Tag und Nacht und sehen doch kein Land." Da fühle man sich schnell am Abgrund. Nicht immer erwarte man gleich Rettung und Wunder, doch Gottes Gegenwart möchte man wenigstens spüren.

"Ausgerechnet an diesem Tiefpunkt geschieht die biblische Wende. Als die Jünger ihre Not beim Namen nannten, ja herausschrieen, da war der Herr plötzlich hellwach für ihre Bitten: Jesus gebot dem Chaos Einhalt. Er hat die Seinen nicht im Stich gelassen." Dies sei laut Bischof Algermissen eine neuartige Erfahrung für die Jünger gewesen. Als Gläubige hätten sie ja von klein auf gewußt, daß der Gott Israels Herr über Himmel und Erde, Retter aus Gefangenschaft und Not sei. Aber in der Bedrängnis helfe dieses Wissen nicht weiter. Sie hätten erlebt: Gott rettet ja wirklich! "Jesu Tat befreit zum persönlichen tiefen Vertrauen auf Gott."

Mehr als andere Christen hätten die Gemeinde- und Pastoralreferenten im Studium Gottes Geschichte mit den Menschen bedacht und gelernt, darüber zu reden. "Doch wird Ihr Glaube erst da existenziell, wo Sie persönlich gefragt sind, wo Glaubenswissen und katechetische Konzepte an ihr Ende gelangen, wenn Ihnen das Wasser bis zum Hals steht", stellte Algermissen heraus. Vielleicht komme die Lösung dann oft ähnlich unerwartet wie im Evangelium: "durch das gelassene Wort eines Gemeindeglieds mitten in hitziger Diskussion oder in der Stille von Meditation und Gebet, der Sie trotz Hektik nicht ausgewichen sind".

Die Erzählung vom Seesturm im Markusevangelium ende nicht einfach im "Happy End", sondern mit der sperrigen Bemerkung: "Sie wurden von großer Furcht ergriffen und sagten zueinander: was ist das für ein Mensch, daß ihm sogar Wind und See gehorchen?". In ihrer Rettung erahnten die Jünger etwas von der Größe dessen, der da von Anfang an mit ihnen im Boot gewesen sei. "Glaube wächst dort, wo wir vertrauensvoll von uns selbst absehen, wo wir uns von Ihm anfragen lassen, uns auf Ihn einstellen lernen." Das Evangelium sei eine ernste Anfrage an das eigene Leben und den eigenen Dienst: "Bekommt Gott erst da seinen Platz bei uns, wo wir nicht weiterkönnen, oder rechnen wir grundsätzlich mit ihm?"

So unterschiedlich die Jünger gewesen seien, sie hätten in einem Boot gesessen und allesamt ihre Ängste eingestehen müssen. "Miteinander erfahren sie aber auch Gottes Nähe und seine Macht", stellte der Bischof heraus. Über die Jahrhunderte habe die Kirche im Boot ihr eigenes Bild erkannt. Der Oberhirte erinnerte sodann die beauftragten Frauen und Männer daran, daß Laien und Priester, Ehrenamtliche und Hauptamtliche, Männer und Frauen, Engagierte und Fernstehende in einem Boot säßen. "Nehmen wir einander mit unseren unterschiedlichen Aufgaben und Fähigkeiten an! Achten wir darauf, daß wir, wo wir neue Wege gehen, einander mitnehmen und mitkommen lassen!"

Algermissen forderte sie auf, je neu ihre eigene Sendung und Bevollmächtigung zu klären und das Profil ihres pastoralen Laienberufes nicht so sehr in Abgrenzung vom priesterlichen Amt, sondern von den durch Taufe und Firmung allen Gläubigen zukommenden Aufgaben an den Grunddiensten der Kirche zu schärfen. "Tun Sie Ihren Dienst in Solidarität miteinander, mit dem Bischof und den Priestern, mit unserer Kirche in dem festen Glauben: Diese sichtbare Kirche hat Auftrag und Bedeutung für das Heil der Menschen." Der Bischof dankte sodann für die Bereitschaft, sich als hauptamtlich tätige Laien auf einen Weg mit der Kirche einzulassen, auf dem es manche offene Fragen gebe. "Möge durch Ihren Dienst unsere Kirche reicher und unsere Welt menschlicher werden, weil Menschen durch Sie erahnen: Gott ist mit uns in einem Boot, was immer uns das Leben auch bereithält", schloß der Bischof.

01.10.2007

Bischöfliche Pressestelle, 36001 Fulda / Postfach 11 53 / Telefon: 0661 / 87-299 / Telefax: 87-568 / E-Mail: presse@bistum-fulda.de / Internet: www.bistum-fulda.de / Redaktion: Christof Ohnesorge.

Bistum Fulda


Bischöfliches Generalvikariat 

Paulustor 5

36037 Fulda


 



Postfach 11 53

36001 Fulda

 



Telefon: 0661 / 87-0

Telefax: 0661 / 87-578

Karte
 


© Bistum Fulda

 

Bistum Fulda


Bischöfliches Generalvikariat 

Paulustor 5

36037 Fulda


Postfach 11 53

36001 Fulda


Telefon: 0661 / 87-0

Telefax: 0661 / 87-578




© Bistum Fulda