Fulda/ Hofgeismar (bpf). Der emeritierte Fuldaer Weihbischof Johannes Kapp, der das Bistum Fulda über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt hat, ist am Samstag, 22. September, in Kassel im Alter von 89 Jahren verstorben. Er stand im 65. Jahr seiner Priesterweihe und im 43. Jahr seiner Bischofsweihe. Diözesanadministrator Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez würdigt den Verstorbenen: „Ich denke an Weihbischof Johannes als einen sehr gläubigen Mann, der bewusst im Dienst Jesu Christi stand. Er hatte ein phänomenales Gedächtnis für Personen und Situationen, er war ein guter Prediger und Seelsorger und ein ausgezeichneter Kenner der Diözese.“ Fuldas emeritierter Oberhirte, Bischof Heinz Josef Algermissen, unterstreicht: „Weihbischof Johannes Kapp war mir über die Jahre ein sehr hilfreicher Berater und treuer Helfer in meinem bischöflichen Dienst der Leitung des Bistums Fulda. Ich bin ihm besonders dankbar für die geistliche Begleitung vieler Priester und Ständiger Diakone. Sein vornehm zurückhaltender und zugleich durchdachter bestimmter Rat wird mir sehr fehlen.“ Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke, Ständiger Vertreter des Diözesanadministators, betont: „Als Nachfolger von Weihbischof Kapp als Regens im Priesterseminar habe ich viel Unterstützung erfahren und durch seinen Rat viel gelernt. Weihbischof Kapp kannte das Bistum Fulda aufgrund seiner vielen Firmreisen ganz intensiv. Er hat aus Anlass der Firmreisen immer auch pensionierte Pfarrer in den jeweiligen Pfarrgemeinden besucht. Das zeigt, wie sehr er als Personalreferent den persönlichen Kontakt hielt.“
Bei seiner Bischofsweihe 1976 in Fulda hatte sich Weihbischof Kapp ein Schlüsselwort der Heiligen Schrift zum Leitspruch gewählt: „Gaudium Domini fortitudo nostra – Die Freude am Herrn ist unsere Stärke“. Aus solch befreiender Kraft heraus wollte er immer die frohe Botschaft verkünden, Gottes Freude weitergeben und nahe bei den Menschen bleiben. Weihbischof Johannes Kapp hat das Bistum Fulda als Seelsorger, Regens, Domdechant, Leiter der Personalabteilung, Personalreferent für Geistliche und Laien im pastoralen Dienst, Kommissionsmitglied bei der Deutschen Bischofskonferenz und Beauftragter zur Regentenkonferenz und für die Berufungspastoral, Diözesanadministrator und Bischofsvikar für die Ständigen Diakone mitgeprägt. Er verstand sich vor allem als „Brückenbauer“, der zusammenführt, sich den Menschen zuwendet und ihre Sorgen wahrnimmt. Was ihn auszeichnete, war die besondere Gabe, die christliche Frohbotschaft in meditativen Bildern ansprechend und lebensnah zu verkünden. Kapp verfügte über eine langjährige Seelsorgserfahrung, und sah sich bis ins hohe Alter in erster Linie als Seelsorger. „Ich bin leidenschaftlich gern Pfarrer gewesen und möchte auch als Bischof leidenschaftlich gern Seelsorger bleiben“, hat er einmal gesagt.
Von unzähligen Firmreisen her kannte Kapp jede Gemeinde des Bistums. In seinen über 40 Bischofsjahren hat er weit über 1.000 Firmtermine wahrgenommen und dabei mehr als 52.000 Jugendlichen das Firmsakrament gespendet. Die Verbindung zur Basis, der enge Kontakt besonders auch zum Diözesanklerus, mitbrüderliche Sorge und stete Gesprächsbereitschaft sind charakteristisch für das Wirken des seit 2010 in Hofgeismar lebenden Weihbischofs. Rund 400 Seminaristen und Bewerber um den Ständigen Diakonat hat er zum Lektoren- und Akolythendienst beauftragt; an die 350 nahm er unter die Kandidaten für Diakonat und Presbyterat auf und weihte sie zu Diakonen. 13 Diakonen hat er die Priesterweihe gespendet.
Weihbischof Kapp wurde am 14. Mai 1929 in Burguffeln bei Hofgeismar als Sohn eines Gutsinspektors geboren. Aufgewachsen in der Diaspora, hat ihn diese Situation sehr geprägt. Seiner nordhessischen Heimat war er immer besonders verbunden geblieben und hat sich in besonderer Weise für die Ökumene engagiert. Als Konviktorist besuchte er das Fuldaer Domgymnasium. Nach dem Abitur absolvierte er von 1948 an seine Studien an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Fulda und an der Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Am 3. April 1954 wurde er im Fuldaer Dom durch Bischof Dr. Johannes Baptist Dietz zum Priester geweiht. Seine erste Anstellung nach der Priesterweihe führte ihn in das Bischöfliche Konvikt in Fulda, wo er bis 1958 als Geistlicher Assistent tätig war. Gleichzeitig war er Religionslehrer am heutigen Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Danach wirkte er als Kaplan und von 1963 an als Pfarrer in der Kurstadt Bad Orb, wo er im inneren und äußeren Aufbau der Gemeinde segensreich wirkte. 1971 wurde er darüber hi naus zum Dechanten des damaligen gleichnamigen Dekanates ernannt.
Im März 1975 berief Bischof Eduard Schi ck den erfahrenen Pfarrgeistlichen in das Fuldaer Domkapitel und bestellte ihn gleichzeitig zum Regens des Priesterseminars. Diesen wichtigen Dienst für das Bistum hat er über fünf Jahre wahrgenommen, auch als er am 13. Juli 1976 durch Papst Paul VI. zum Titularbischof von Melzi und Weihbischof in Fulda ernannt wurde. Hauptkonsekrator bei der Bischofsweihe am 12. September gleichen Jahres im Hohen Dom zu Fulda war Bischof Dr. Eduard Schick; Mitkonsekratoren waren der damalige Paderborner Weihbischof und heutige Kurienkardinal Paul Josef Cordes sowie der 2001 verstorbene Hildesheimer Weihbischof Heinrich Machens. 1977 folgte die Ernennung zum Bischofsvikar und die gleichzeitige Übertragung des Amtes eines Personalreferenten für Priester und Ständige Diakone. 1980 vom Amt des Regens entpflichtet, wurde Weihbischof Kapp die Leitung der neugeschaffenen Personalabteilung im Bischöflichen Generalvikar iat übertragen. In den 15 Jahren, die er dieses Amt ausübte, hat er sich um die Personalverwaltung der Diözese große Verdienste erworben und als Abteilungsleiter in vielfältigen Gremien mitgewirkt. Seit 1995 konzentrierte er sich wieder ganz auf seine Aufgabe als Referent für Geistliche und Laien im pastoralen Dienst. Im Sommer 2003 gab er die Leitung des Personalreferats für Geistliche ab. Bischofsvikar für die Ständigen Diakone blieb er bis Anfang 2009. Weihbischof Kapp hat in der Deutschen Bischofskonferenz neben seiner Zugehörigkeit zur Kommission für geistliche Berufe auch in der Kommission für liturgische Fragen mitgearbeitet.
Von 1980 bis 2004 war Weihbischof Kapp Domdechant der Fuldaer Kathedralkirche. Während seiner Amtszeit wurden nicht nur der Dom innen und außen renoviert, sondern auch das Dommuseum neu eingerichtet und für das Kirchenmusik institut und die Chöre am Dom neue Räume geschaffen. Die Gründung der Fuldaer Mädchenkantorei und Domsingknaben, des heutigen Jugendkathedralchors, im Jahre 1989 ist wesentlich sein Verdienst. Weniger bekannt dürfte sein, dass auf Initiative Kapps und inspiriert von seinem Freund Prälat Alois Lang bereits vor über zwei Jahrzehnten mit den adventlichen Rorategottesdiensten der Jugend in der Fuldaer Stadtpfarrkirche begonnen wurde. Diese „Frühschicht“-Angebote, die bald auch für die Fastenzeit übernommen wurden, haben ein erstaunliches Echo gefunden. Mehrere hundert Jugendliche nehmen Jahr für Jahr daran teil.
Nach dem plötzlichen Tod des unvergessenen Bischofs von Fulda, Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba, am 23. Juli 2000 leitete Weihbischof Kapp als Diözesanadministrator das Bistum Fulda bis zur Amtseinführung von Bischof Heinz Josef Algermissen am 23. September 2001. Papst Johannes Paul II. entsprach Kapps Rücktrittsgesuch anlässlich der Vollendung seines 75. Lebensjahres mit Datum vom 13. Juli 2004. Nachfolger von Weihbischof Kapp wurde damals der heutige Diözesanadministrator, Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez.
Das Requiem für den Verstorbenen findet statt am Dienstag, 2. Oktober, um 11 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter zu Hofgeismar; im Anschluss ist die Beerdigung auf dem Friedhof Gesundbrunnen.
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