Fulda (bpf). Bischof Heinz Josef Algermissen (75), dessen altersbedingtes Rücktrittsgesuch Papst Franziskus am 5. Juni dieses Jahres angenommen hat, ist am Sonntagnachmittag im vollbesetzten Hohen Dom zu Fulda feierlich verabschiedet worden. „Das Bistum Fulda ist Dir, lieber Heinz Josef, zu großem Dank verpflichtet – wir danken Dir für die gemeinsame Wegstrecke, für Deinen Leitungsdienst, für Deine Entscheidungen und Impulse, für Dein klares Bekenntnis zu Gott und zum Schutz des menschlichen Lebens in jeder Phase“, betonte Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, der zurzeit als Diözesanadministrator die Geschicke des Bistums Fulda leitet. In seinem Grußwort am Ende eines feierlichen Pontifikalamts, dem der emeritierte Oberhirte vorstand, würdigte Diez Algermissens 17-jährigen bischöflichen Dienst. Ein hörendes Herz zu haben, sei stets der Wunsch des Bischofs für sich und die Gläubigen gewesen, wenn er davon sprach, „auf die Klopfzeichen des Hl. Geistes“ zu hören. Die Amtszeit Algermissens habe unter dem Zeichen großer Herausforderungen in der Pastoral und der Veränderung der diözesanen Strukturen gestanden. „Der von Dir angestoßene Pastorale Prozess war für Dich ausdrücklich immer auch ein geistlicher Prozess, ein Weg, den Gott gemeinsam mit uns geht.“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München und Freising), hielt die Festpredigt. Er war gemeinsam mit Algermissen am 21. September 1996 in Paderborn zum Bischof geweiht worden. „Heute Bischof zu sein ist eine große Herausforderung“, betonte Marx und wies darauf hin, dass der heilige Bonifatius für jeden Bischof von Fulda ein Orientierungspunkt sei. Wie dieser sei auch Algermissen theologisch sehr belesen und gebildet und stelle die Christusfrömmigkeit in den Mittelpunkt. Aber auch für Höhen und Tiefen sei der Apostel der Deutschen Zeuge. Jesus habe darauf hingewiesen, dass man sich „auf den Kindergartenstuhl setzen und wie die Kinder schauen“ solle, um seine frohe Botschaft zu verstehen. Der Mensch könne sich letztendlich vor Gott nicht aufplustern, der für die Menschen als kleines Kind auf die Erde gekommen sei. Bischof Algermissen dankte der Kardinal für seine Gastfreundschaft und seine Zuwendung zu den Menschen. Erzbischof Hans-Josef Becker von Paderborn kam in seinem Grußwort als Metropolit der Kirchenprovinz und persönlicher Freund des emeritierten Bischofs von Fulda auch auf den Dienst an der Ökumene zu sprechen, der das Wirken von Bischof Algermissen geprägt habe. In seiner Amtszeit als Bischof von Fulda sei überlegt worden, wie in der Kirche in Deutschland auch in Zukunft Leben in den Gemeinden gefördert und neu aufgebaut werden könne. Trotz aller Herausforderungen in der aktuellen Umbruchphase der Kirche gebe es neue Vernetzungen, die in den Gemeinden wüchsen, so der Erzbischof. „Der Dienst des Priesters und Bischofs gehört zu den Berufen, in denen man nie einen Punkt setzen kann, schon gar nicht einen Schlusspunkt. Die Arbeit endet nicht, neue Herausforderungen stellen sich sofort ein.“
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) würdigte die Geradlinigkeit Algermissens. „Mit dem Ausscheiden aus Ihrem Amt gehen 17 Jahre zu Ende, in denen Sie das Bistum Fulda durch Ihr Engagement und Ihre Persönlichkeit geprägt haben.“ Der Politiker dankte Algermissen für die gute Zusammenarbeit der vergangenen Jahre, in denen es eine Vielzahl angenehmer Begegnungen, wichtige Gespräche und ein konstruktives Miteinander zum Wohle von Kirche und Staat gegeben habe. Algermissen habe in besonderer Weise das Amt des Hirten wahrgenommen, so Bouffier. Dabei habe er ihn nie als Selbstdarsteller, wohl aber als einen Mann von großer Klarheit erlebt. „Sie haben Stellung bezogen, vor allem in Fragen, die die Würde des menschlichen Lebens am Anfang und am Ende betreffen, oder beim Thema Krieg und Frieden.“ Die Menschen suchten heute nach Orientierung, die Bischof Algermissen immer gegeben habe. Der Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld dankte Algermissen im Namen von Stadt und Landkreis für das gute und enge Miteinander in seiner Amtszeit. In dieser Zeit habe sich auch Fulda verändert, habe die Zahl der Katholiken abgenommen, sei die Individualisierung vorangeschritten. „Sie haben in einer sich wandelnden Zeit 17 Jahre Verantwortung getragen und Brücken gebaut“, hob Wingenfeld hervor. Der Bischof habe immer Position bezogen und sei nie den vermeintlichen einfacheren Weg gegangen. Wingenfeld stellte heraus, Algermissen sein ein „herausragenden Botschafter unserer Stadt“ als Gastgeber der Bischofskonferenz gewesen.
Bischof Algermissen zeigte sich tief berührt und dankte den Gläubigen und Gästen für ihr Kommen. Ein besonderer Dank ging an seine verstorbenen Eltern, seine Familie und vor allem Gott für seine Begleitung. Mit dem emeritierten Oberhirten konzelebrierten Kardinal Marx, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Nikola Eterović (Berlin), Erzbischof Becker, Diözesanadministrator Weihbischof Diez und dessen Ständiger Vertreter, Domkapitular Prof. Dr. Gerhard Stanke. Unter den über 800 Gläubigen und Gästen waren unter anderem die Bischöfe von Erfurt, Essen, Limburg und Mainz sowie Kirchenpräsident Dr. Volker Jung (Evangelische Kirche von Hessen-Nassau) und weitere Vertreter aus Gesellschaft, Kirche und Politik. Der Domchor Fulda sang in dem Gottesdienst unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber und Mitwirkung des Domorchesters Chorsätze aus der „Heiligmesse“ von J. Haydn und von F. Mendelssohn-Bartholdy; an der Domorgel Domorganist spielte Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Im Anschluss an die Messfeier fand ein großer Empfang im Kreuzgang des Bischöflichen Priesterseminars statt.
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