Oberkirch/Fulda (bpf). Anlässlich der 100-Jahr-Feier der Schönstattbewegung im Erzbistum Freiburg nahm Bischof Dr. Michael Gerber Stellung zum Brief von Papst Franziskus „an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland.“ Der Brief sei eine „heilsame Herausforderung“. Denn jede Wegetappe der Kirche setze dem Papst zufolge einen Glauben voraus, dass Gott durch den Heiligen Geist in seiner Kirche handle. Daraus ergeben sich Bischof Gerber zufolge Fragen: „Trauen wir dem Heiligen Geist zu, dass er heute in seiner Kirche handelt? Glauben wir, dass sein Wehen spürbar wird auch in dem, was jenseits unserer Erwartungen liegt?“ Die Kirche müsse Weggemeinschaft erfahrbar machen als „ein gemeinsames Ringen, längst nicht immer spannungsfrei, durchaus von unterschiedlichen Polen geprägt, jedoch gespeist aus einer Mentalität, die uns bewusst macht, wir sind gemeinsam unterwegs.“ Denn es sei Gott, der – dem Brief des Papst zufolge – unser Leben in einen „immer neuen Horizont“ hineinstelle.
Gerber predigte bei der Oberkircher Schönstattkapelle, die eng mit seinem eigenen Lebensweg verknüpft ist. „Ohne diese Kapelle wäre ich wohl kaum Priester geworden“, so der heutige Fuldaer Bischof rückblickend. Er zeigte sich dankbar dafür, dass viele Menschen hier wesentliche Impulse für ihr Leben mitgenommen hätten und so gestärkt an ganz unterschiedlichen Orten Kirche gestalteten. Für Bischof Gerber ist diese Erfahrung leitend für künftige Schwerpunktsetzungen: „In meinen Augen ist dafür die Frage entscheidend: Wo sind die Orte, wo sind die Beziehungsnetze, die faktisch dafür sorgen, dass Menschen als Persönlichkeit wachsen und befähigt werden, Verantwortung in Kirche und Welt zu übernehmen?“ Solche Orte könne man nicht planen, sie würden geschenkt. Doch könne man sie fördern.
Das Schönstatt-Zentrum Marienfried in Oberkirch sei ein Zeugnis dafür, dass solche Orte auch in unseren Tagen neu geprägt würden. „In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Gruppierungen aus Gesellschaft und Kirche, die unser Haus als Tagungsort entdeckt haben, stetig gewachsen“, bestätigt Simone Tasch, die Leiterin des Zentrums. „Für Familien ein Geheimtipp“, ergänzt Sonja Mühlfeit (Forchheim am Kaiserstuhl), die mit ihrem Mann in der Familienarbeit engagiert ist. „Bei unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erleben wir Marienfried als einen Ort, der einfach gut tut und Potentiale frei setzt“, so Jugendleiterin Felicitas Gut (Hüfingen).
Pfarrer Peter Falk, Leiter der Schönstattbewegung im Erzbistum, konnte zu dem Fest mehrere hundert Gäste begrüßen. Vorausgegangen war eine Jugendvigilfeier am Vorabend. Dem Festgottesdienst folgte ein buntes Programm. Doch dies fand schon wieder ohne den Fuldaer Bischof statt, der bereits zu einem weiteren Termin aufgebrochen war: nach Freiburg zur Bischofsweihe des früheren Gengenbacher Pfarrers Dr. Christian Würtz. Gerber zeigte sich dankbar darüber, dass so schnell nach seinem Weggang nach Fulda nun das Erzbistum wieder einen zweiten aktiven Weihbischof habe.
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