Das berühmte Heinrichskreuz, das Scheibenreliquiar mit dem Kamm des Bonifatius oder zwei der wenigen noch erhaltenen Monumentalfiguren jener Epoche: Der Domschatz in Fritzlar ist außergewöhnlich: „Obwohl Fritzlar selbst nie Bischofssitz war, ist doch der Kirchenschatz von St. Peter in Qualität und Umfang durchaus den Beständen der bischöflichen und erzbischöflichen Diözesanmuseen ebenbürtig“, betont Stefanie Cossalter-Dallmann. Sie hat die Ausstellung in Fritzlar neu konzipiert.
Nach gut zweieinhalbjähriger Planungs- und Bauzeit konnte Bischof Dr. Michael Gerber das neu gestaltete Museum nun segnen. Für den Bischof von Fulda ist das Dommuseum ein Begegnungs- und Lernort, der über den Zugang zu den Zeugnissen der christlichen Kunst und Kultur einen wesentlichen Beitrag zum Kernauftrag der Kirche leisten kann: „Dass Menschen, die durch das Heute geprägt sind, in eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus und zu seiner Botschaft finden.“
Gemeinsam mit Pfarrer Patrick Prähler dankte Bischof Gerber allen, die sich für die Gestaltung dieses besonderen Ortes und Raumes engagiert haben und weiter engagieren. „Hier wird der Glaube greifbar und anschaulich dargestellt“, betonte Prähler, der seit August neuer Pfarrer der Domgemeinde St. Peter in Fritzlar ist. „Ich freue mich auf wunderbare Begegnungen im Dommuseum.“
Auf die Bedeutung der historischen Exponate für die heutige Zeit ging auch Diözesanbaumeister Martin Matl ein: Das Dommuseum zeige herausragende historische Sinnbilder des Glaubens. „Wenn wir uns für die einzigartigen Schätze des Fritzlarer Dommuseums begeistern lassen, tragen wir die Geschichte der Sichtbarkeit des Glaubens weiter.“
Als Spiegel der mehr als 1200-jährigen Kloster-, Stifts- und Kirchengeschichte präsentiert das Dommuseum in den historischen Räumen des Stiftsgebäudes sakrale Kunst vom 8. bis zum 20. Jahrhundert. Kern der umfangreichen Sammlung ist die romanische Schatzkunst. Neben den Gold- und Silberschmiedearbeiten umfassen die Bestände auch Textilien (Paramente), Reliquiare, Skulpturen aus Holz und Stein, Gemälde und Malerei, Altäre, Glaskunst sowie Architekturfragmente und Grabdenkmäler. Die meisten Exponate wurden explizit für Fritzlar gestiftet oder angefertigt, viele sind bis heute in Gebrauch.
Unter dem Leitgedanken „den Glauben sinnlich erfahrbar zu machen“ hat die Kunsthistorikerin Stefanie Cossalter-Dallmann ein neues Ausstellungskonzept für das 1974 gegründete Museum erarbeitet. Diesen Gedanken hat die Museumsgestalterin Ingrid Bussenius in die Raumgestaltung einfließen lassen: Die neue Raumschale und die Ausstellungsarchitektur schaffen nun einen stimmungsvollen Rahmen für die Präsentation der hochwertigen Exponate, die durch die neue Beleuchtung wirkungsvoll inszeniert werden. Die Temperierung und Lüftung des Gebäudes erfolgen zum Schutz des sensiblen Kunstgutes nach konservatorischen Gesichtspunkten.
Die Neugestaltung des Museums ist Teil einer umfangreichen Modernisierung und Sanierung des historischen Stiftsgebäudes. „Umbauten in Gebäuden mit einer derart vielschichtigen Historie sind immer eine besondere Herausforderung“, erklärte Dipl.-Ing. Hagen Sparbrodt (Bieling Architekten AG). „Im Stiftsgebäude in Fritzlar haben relativ kleine Eingriffe gänzlich neue Raumfolgen und Einblicke ermöglicht.“ Das werde besonders deutlich im Vergleich mit Fotos von vor dem Umbau.
Die Wiedereröffnung des Museums ist ein wichtiger Meilensein. Ab Herbst 2021 folgt noch ein weiterer Bauabschnitt: Bis voraussichtlich Mitte des kommenden Jahres umfasst dieser dann den Medienraum und das Lapidarium des Museums. Zudem werden die Fassaden und Bleiglasfenster des Kreuzganghofes sowie die Wände und Gewölbe des Kreuzgangs saniert.
Finanziert haben den Museums-Umbau das Bistum Fulda und verschiedene Institutionen, erklärte Dipl.-Ing. Astrid Schlegel von der Fachstelle Kunst/Kultur/Museum des Bistums Fulda. Die Restaurierung der Exponate und der historischen Bausubstanz sowie verschiedene Angebote der Vermittlung und Präsentation haben die Ernst von Siemens Kunststiftung, der Hessische Museumsverband und das hessische Landesamt für Denkmalpflege gefördert.
„Mit der Neugestaltung des Museums erhält der Kirchenschatz nun den Rahmen, der seiner Bedeutung gerecht wird“, so Schlegel. Das unterstrich auch der Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums in Paderborn, Holger Kempkens, der den Festvortrag zur Eröffnung hielt: Der ebenso reichhaltige wie bedeutende Domschatz in Fritzlar sei bundesweit bisher noch viel zu wenig bekannt, sagte er. „Dies wird sich nun mit der wunderbaren Neupräsentation zweifellos ändern!“
Zum Tag des offenen Denkmals gibt es am kommenden Wochenende (11. und 12. September) im Dommuseum Fritzlar freien Eintritt und besondere Aktionen.
Dommuseum und Dombibliothek – Öffnungszeiten:
Samstag (11.09.2021) 10.00 Uhr – 16.00 Uhr
Sonntag (12.09.2021) 11.30 Uhr – 16.00 Uhr
Führungen im Dommuseum mit der Kuratorin Stefanie Cossalter-Dallmann
Samstag (11.09.2021): 10.30 Uhr, 13.00 Uhr und 15.00 Uhr
Sonntag (12.09.2021): 11.45 Uhr und 14.00 Uhr
Führungen im Dom St. Peter
Samstag (11.09.2021): 10 Uhr und 14 Uhr
Sonntag (12.09.2021): 12 Uhr
Orgelspaziergang im Dom St. Peter
Sonntag (12.09.2021) 15.30 Uhr
Für die Führungen ist eine Anmeldung nötig unter Tel.: 05622-9999-22 oder per E-Mail an: sankt-peter-fritzlar@pfarrei.bistum-fulda.de Am Sonntag (12.09.2021) wird ein Kinderprogramm angeboten. Zudem gibt es in der „Alten Waage“ frische Waffeln, Kaffee und kalte Getränke.
Fotos: Bistum Fulda / M. Seidel
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