Inhaltssuche

Suchen Sie z.B. nach Artikeln, Beiträgen usw.

Personen- und Kontaktsuche

Predigt zum Jahreswechsel: Aufruf zu Entschlossenheit und Tatkraft / Dank an Engagierte
Predigt zum Jahreswechsel: Aufruf zu Entschlossenheit und Tatkraft / Dank an Engagierte
 
 

Bischof Gerber: „Keine Neutralität, wenn Unrecht geschieht“

Predigt zum Jahreswechsel: Aufruf zu Entschlossenheit und Tatkraft / Dank an Engagierte

Zum Jahreswechsel ruft Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber dazu auf, den Aggressoren und Potentaten dieser Welt entschlossen entgegenzutreten: „Menschenrechtsverletzungen gegenüber kann es keine Neutralität geben“, betonte er während der Silvesterpredigt im Fuldaer Dom. Dabei dankte Gerber auch all jenen, die sich für andere einsetzen. „Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich dort, wo sie die Schwächsten im Blick hat“, betonte er.

„Wohin steuert diese Welt?“, fragt Bischof Geber an diesem Silvesterabend 2022 im Fuldaer Dom. Der Angriffskrieg auf die Ukraine, die Klimakatastrophe oder das skrupellose Verhalten der Machthaber etwa in Afghanistan oder dem Iran: Am Ende des Jahres der Zeitenwende scheint keine Entspannung in Sicht.


Dominieren dabei rücksichtslose Diktatoren oder setzen sich am Ende doch Rechtsstaatlichkeit, Völkerrecht und eine regelbasierte Ordnung durch? Diese Frage scheint Ende 2022 offener als je zuvor in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber gehört sie auch in die Kirche, in eine Predigt zum Jahreswechsel? Eindeutig ja, betont Bischof Gerber: „Als Kirche haben wir die Aufgabe, das Wort zu ergreifen für all jene, die selbst längst in Kerkern und Folterkellern zum Verstummen gebracht wurden.“

 

Gesellschaftlicher Auftrag

Ein entscheidendes Kriterium für eine freie Gesellschaft sei es, dass gewählte und übertragene Verantwortung und Ämter nach einer regelbasierten Ordnung auch wieder losgelassen und zurückgegeben werden; dass einzelne Machthaber sich nicht selbst zum Maß aller Dinge machen, so Gerber weiter. Das gelte für Politik und Gesellschaft, ganz ausdrücklich aber auch für die Kirche selbst.


Die Würde des Menschen sei keine Frage nur eines bestimmten Kulturkreises, sondern ein unverfügbarer Wert, machte Gerber deutlich. „Als Christen sind wir im konkreten Miteinander dazu herausgefordert, Menschen die Erfahrung zu schenken: Du bist wertvoll, du bist einmalig, du hast deine Würde jenseits des Amtes oder der Positionen, die du gerade innehast.“


Das entschiedene Engagement für die Schwächsten bezeichnete Gerber in diesem Zusammenhang als einen gesellschaftlichen Auftrag für Christen und dankte dabei allen, die sich im vergangenen Jahr entschlossen und tatkräftig eingesetzt haben: Für Flüchtlinge etwa oder für die, die mitten unter uns am Rande des Existenzminimums leben und die den Eindruck haben, nicht mehr wahrgenommen zu werden.

 

Innere Freiheit

Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, angesichts aber auch und gerade der innerkirchlichen Krisen und Konflikte brauche es eine innere Freiheit, auch loslassen zu können, so Gerber: Ämter und Positionen ebenso wie liebgewonnenes. „Keine Sorge: Ich bin trotz aller kirchlicher Krisenphänomene sehr gerne Bischof von Fulda“, stellt er klar.


Dennoch: „Wir werden auch als Bistum Fulda in den kommenden Jahren sehr vieles loslassen müssen, was uns lieb wurde“, macht der Bischof deutlich. Es sei dabei eine der großen Herausforderungen, Dinge loszulassen, um das Evangelium in unserer Zeit weiterhin leben und verkünden zu können. Dies können Dinge sein, die über Jahre, oft sogar über Epochen hinweg wichtig und wertvoll waren, so Gerber.

 

Hoffnungszeichen

Hoffnung und Zuversicht geben ihm dabei auch Momentaufnahmen des Jahres 2022, die in die Zukunft weisen: Eine Ikone aus der Ukraine etwa, die Geflüchtete für den Fuldaer Dom gespendet haben und die dort seither viel Aufmerksamkeit und Resonanz ausgelöst hat, berichtet der Bischof: „Von wem und wessen Schicksal lasse ich mich berühren?“, laute dabei eine der Zukunfts-Fragen.


Oder das jüngste Weihnachtssingen, bei dem sich Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft auf dem Domplatz zu einer Gemeinschaft zusammengefunden hatten, berichtet Gerber. „Das, was uns Menschen verbindet, ist tiefer und stärker als alles Unterscheidende.“


Nicht zuletzt erwähnt Bischof Gerber auch die Begegnung mit Jugendlichen an Christi Himmelfahrt in Hanau, bei der spirituelle Impulse gegeben wurden. „Auf dieser Spur ins neue Jahr kann mich die Frage begleiten: Welches Lebenszeugnis ist für mich eine Inspiration, wessen Weg für mich ein Impuls, einen Schritt nach vorne zu tun.“

 

Gebet für Benedikt XVI.

Am Ende des Jahres 2022 rief Gerber auch dazu auf, für den am Silvestermorgen verstorbenen Papst Benedikt XVI. zu beten. „Als Erzbischof von München und Freising war der emeritierte Papst Benedikt regelmäßig zusammen mit den deutschen Bischöfen am Grab des Heiligen Bonifatius“, berichtet Gerber. „Viele Menschen im Bistum verbinden mit ihm wertvolle persönliche Begegnungen. Für die Kirche und die Theologie hat er bleibende wegweisende Akzente gesetzt. So schließen wir den Verstorbenen jetzt besonders ins Gebet ein.“


Für die musikalische Begleitung des Pontifikalamtes sorgten der Domchor Fulda und der JugendKathedralChor samt Ehemaliger unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber sowie Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. www.bistum-fulda.de

 

Alle Bilder: Bistum Fulda / Marzena Seidel

 

31.12.2022


Pressestelle Bistum Fulda
36001 Fulda / Postfach 11 53
Telefon: 0661 / 87-355 / Telefax: 87-568

 

Bistum Fulda


Bischöfliches Generalvikariat 

Paulustor 5

36037 Fulda


 



Postfach 11 53

36001 Fulda

 



Telefon: 0661 / 87-0

Telefax: 0661 / 87-578

Karte
 


© Bistum Fulda

 

Bistum Fulda


Bischöfliches Generalvikariat 

Paulustor 5

36037 Fulda


Postfach 11 53

36001 Fulda


Telefon: 0661 / 87-0

Telefax: 0661 / 87-578




© Bistum Fulda