Am Abend des 9. November sprach und betete Bischof Dr. Michael Gerber gemeinsam mit Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld sowie Vertretern der Evangelischen Kirche, der Ahmadiyya Gemeinde, der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit während einer Veranstaltung zum Gedenken an die Pogromnacht von 1938 am Platz der ehemaligen Synagoge in Fulda.
In seiner bewegenden Rede erinnerte Bischof Gerber dabei an die schreckliche Dynamik des NS-Regimes, die am 9. November vor 85 Jahren das Ziel hatte, jüdisches Leben auszulöschen. Gerber betonte, dass dieses Gedenken und Mahnen in diesen Tagen nicht nur ein historischer Rückblick sei: Dieser Abgrund habe sich erneut aufgetan, als am 7. Oktober 2023 unschuldige Menschen in der Nähe des Gazastreifens gefoltert und ermordet wurden – erneut allein aufgrund ihrer jüdischen Herkunft.
Bischof Gerber berichtete von bewegenden Begegnungen mit Angehörigen der israelischen Geiseln währen einer Kundgebung am 22. Oktober in Berlin, bei der er als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ebenfalls zur Solidarität mit Israel und allen Opfern des Krieges im Heiligen Land aufgerufen hatte.
Gerber machte erneut auch auf das Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen aufmerksam – verbunden mit einer klaren Verurteilung der Hamas: Diese sei nicht nur verantwortlich für die Geschehnisse des 7. Oktober, sie trage auch die Verantwortung dafür, dass Zivilisten im Gazastreifen faktisch als lebende Schutzschilde herhalten müssen, so Gerber. „Wir dürfen, ja wir müssen auch von der arabischen und der muslimischen Welt bei aller Sorge um die Zivilbevölkerung eine klare kritische Absage an dieses Vorgehen der Hamas erwarten.“
Mit Verweis auf biblische Prinzipien, insbesondere das Erbe Israels, das die Notwendigkeit der Gewaltenteilung betont, unterstrich Bischof Gerber die unverzichtbare Bedeutung dieser Werte für unsere heutige freiheitlich-demokratische Grundordnung.
„Angesichts der globalen Spannungen und dem Wiedererstarken autoritärer Regime ist die Solidarität mit den Kindern Israels und mit ihrem unverzichtbaren Erbe ein wesentliches Element in unserem heutigen globalen Ringen um ein Leben in Frieden und Freiheit“, betonte Bischof Gerber. Seine Rede schloss er mit einem Gebet aus Psalm 22, das Klage und Hoffnung ausdrückt.
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