Bischof Gerber und Kardinal Hollerich verbindet die gemeinsame Sorge um die Demokratie und die Zukunft Europas ebenso wie der von Papst Franziskus initiierte synodale Prozess der Universalkirche. In seiner Festpredigt am Vorabend der Echternacher Springprozession unterstrich Bischof Gerber daher mit Nachdruck die Bedeutung der europäischen Traditionen und Werte sowie die Wichtigkeit der aktuellen synodalen Prozesse.
Das Denken in den Grenzen von Nationalstaaten sei gemessen an der reichhaltigen kulturellen Tradition Europas eine relativ junge und insgesamt auch kurze Episode, so Gerber. Das habe in den vergangenen zwei Jahrhunderten viel Leid gebracht, bevor sich die Völker Europas nach den Schrecken des zweiten Weltkriegs neu und verbindlich miteinander kulturell, wirtschaftlich und politisch vernetzt haben.
Schon die Gründer Echternachs und Fuldas – der heilige Willibrord und sein Zeitgenosse, der heilige Bonifatius – waren an der Schwelle vom siebten zum achten Jahrhundert grenzüberschreitend als „Global Player“ unterwegs, so Gerber: „Ihre Wege zwischen England und Friesland, zwischen Rom und Echternach, zwischen Fulda und dem Bodensee mahnen uns heute: Geht den Weg der Völker Europas gemeinsam weiter, geht die großen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft miteinander an!“
Die für ihren charakteristischen Tanzschritt bekannte Springprozession könne das gemeinsame Gehen der Völker Europas ebenso symbolisieren wie die Synodalität, also das gemeinsame Voranschreiten der Kirche auch in den aktuellen Krisenzeiten, so Gerber. „Der gemeinsame Weg der Kirche, der Syn-hodos, fordert uns heraus”, sagte er. „Wie einst Willibrord und Bonifatius sind wir dazu berufen, das uns vom Herrn vorgegebene Ziel klar in den Blick zu nehmen.” Der Weg dorthin verlaufe jedoch nicht zwingend geradlinig.
Tatsächlich gibt es bei der berühmten
Springprozession immer wieder auch Schritte zur Seite oder gar zurück. Diese
seitlichen Schritte seien besonders wichtig, um die eigene Sichtweise zu
erweitern und die Perspektiven anderer zu verstehen – insbesondere in einer
Zeit der Polarisierungen sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kirche:
„Die Perspektive des Anderen zu verstehen bedeutet noch nicht, dass ich sie
teile“, betonte Gerber. „Aber ich trete heraus aus meiner Blase und entdecke
einen ersten Ansatz, eine Brücke zu meinem Gegenüber zu bauen.“
Die Echternacher Springprozession findet traditionell am Dienstag nach Pfingsten in Echternach im Osten Luxemburgs in der Nähe von Trier statt. Die Teilnehmer springen dabei zu Polka-Melodien in Reihen durch die Straßen bis zum Grab des Heiligen Willibrord in der Echternacher Basilika. Die Springprozession ist Teil des immateriellen Kulturerbes Luxemburgs und wurde 2010 von der UNESCO in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Ihre Wurzeln reichen zurück bis ins Mittelalter. Heutzutage nehmen etwa 12.000 bis 14.000 Pilger, darunter 8.000 bis 9.000 „Springer”, an der Prozession teil.
Die historische Verbindung zwischen Echternach und Fulda, repräsentiert durch die Heiligen Willibrord und Bonifatius, verdeutlicht die tiefen Wurzeln des christlichen Glaubens in Europa. Für Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber war es eine große Ehre und eine große Freude, auf persönliche Einladung des Erzbischofs von Luxemburg, Jean-Claude Kardinal Hollerich SJ, als Ehrengast und Festprediger an der Traditionsveranstaltung teilnehmen zu dürfen.
Als einer der Organisatoren und so genannter Generalrelator der von Papst Franziskus ausgerufenen aktuell laufenden Weltsynode ist Kardinal Hollerich über sein Amt als Erzbischof von Luxemburg hinaus in Rom vor allem für die Themensortierung des universalkirchlichen synodalen Prozesses zuständig.
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