In Bonifatius begegnen wir einem Zeugen des Glaubens, der in seiner Zeit wesentliche Weichen gestellt hat für die kulturelle und religiöse Entwicklung Europas, betonte Bischof Dr. Michael Gerber in seiner Festpredigt beim Bonifatiusfest in Fulda. Sie seien „Global Player“ gewesen, sagte der Bischof: Bonifatius, die heilige Lioba und ihre Gefährten, die über Grenzen von Nationalstaaten hinweg und untereinander vernetzt unterwegs waren und so gemeinsam im Miteinander wirken konnten.
Das Denken in den Grenzen von Nationalstaaten sei gemessen an der reichhaltigen kulturellen Tradition Europas eine relativ kurze Episode gewesen, das allerdings in den vergangenen zwei Jahrhunderten viel Leid über die Menschen gebracht habe, so Gerber.
Aber es waren gerade die Länder und die Menschen, die durch Deutsche viele Wunden an Leib und Seele erfahren haben, die nach den Schrecken des zweiten Weltkriegs mit unserem Land einen Neuanfang in ungewöhnlicher Radikalität gewagt haben, betonte er. Die Sorge und Verantwortung dafür übernommen haben, dass bei uns heute Demokratie, Kultur und wirtschaftlicher Wohlstand in einer freien Gesellschaft wachsen können.
Die Frauen und Männer, die damals mit Jesus unterwegs waren, mussten das Karfreitagserlebnis auch als ein Trauma mit tiefen Wunden, als einen radikalen Wurzelschnitt wahrnehmen. Sie erlebten es so, als sei ihnen die Wurzel genommen, sagte Gerber. Aber die frohe Botschaft von Ostern führte sie heraus aus Rückzug und Frustration, aus den eigenen Schutzräumen hinein in die neue Verantwortung. Diese Verantwortung, über die eigenen Wunden hinaus, gehöre heute zur DNA unserer Republik und des Miteinanders auf unserem Kontinent, so der Bischof.
Dies sei auch das Wachstumsgeheimnis der Kirche bis heute: In Zeiten der Unsicherheit und des Drucks wurden Christen „als im tieferen Sinne des Wortes radikal anders“ erfahren. Sie kümmerten sich in ungewöhnlichen Maß um die Wunden derer, die nicht zu ihrer unmittelbaren Bezugsgruppe, zu ihrem Stamm oder Familie gehörten, sagte Gerber. Damit hätten sie „Kultur geprägt im Kleinen wie im Großen“.
Zum großen Bistumsfest rund um den Festtag des Heiligen Bonifatius und zum Pontifikalamt auf dem Fuldaer Domplatz waren mehrere tausend Gläubige gekommen. Neben Bischof Dr. Michael Gerber zelebrierten Weihbischof und Domdechant Prof. Dr. Karlheinz Diez, Bischof em. Heinz Josef Algermissen, Domkapitular Bert van der Wal aus Leeuwarden (Bistum Groningen-Leeuwarden, Niederlande) sowie Generalvikar Prälat Christof Steinert den Festgottesdienst. Im Anschluss fand in der Domdechanei ein Fest der Begegnung und des Austausches statt, bei dem viele katholische Verbände und kirchliche Einrichtungen mitgewirkt hatten.
Das Bonifatiusfest wurde musikalisch vom Fuldaer Jugendkathedralchor unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber gestaltet. An der Orgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Ganz traditionell waren auch wieder Musikvereine dabei, die gemeinsam einen großen Bläserchor bildeten. Unter der Leitung von Regionalkantor Ulrich Moormann spielten unter anderem die Musikvereine aus Gersfeld, Großenlüder, Künzell, Nüsttal, aus Steinau-Steinhaus sowie das Katholische Jugendblasorchester aus Meerholz-Hailer.
Alle Bilder: Bistum Fulda / Dr. Arnulf Müller
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