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Dacheinsturz der Elisabethkirche: Andacht mit Bischof Gerber zum Jahrestag. Foto (Archiv): K. Leitschuh
Bischof Gerber betonte am Jahrestag des Dacheinsturzes an der Elisabethkirche in Kassel, dass die wichtigste Frage für die Kirche sei, wie sie den Menschen am besten dienen und ihre Würde stärken kann, statt sich nur auf die äußere Wiederherstellung des Gebäudes zu konzentrieren. Foto (Archiv): Bistum Fulda / Salih Usta
 

Herausforderungen und Zukunftsfragen

Dacheinsturz der Elisabethkirche: Andacht mit Bischof Gerber zum Jahrestag

Vor einem Jahr, am 6. November 2023, ist in Kassel das Dach der Elisabethkirche eingestürzt. Am Jahrestag des Unglücks nutzte Bischof Dr. Michael Gerber während einer Andacht das heruntergekommene Kirchendach als Symbol für Herausforderungen und Zukunftsfragen der Kirche und der Gesellschaft. Dabei verwies er vor allem auf die Notwendigkeit, die Präsenz der Kirche neu zu definieren.

Auf dem Friedrichsplatz direkt vor der beschädigten Elisabethkirche in Kassel zog Bischof Gerber am Mittwochabend Parallelen zum Evangelium vom Wort Jesu an Zachäus (Lk 19,5) und zur heiligen Elisabeth von Thüringen. Dabei betonte er, dass das heruntergekommene Kirchendach sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne verstanden werden könne: „Es drückt viel von dem aus, wie Menschen gegenwärtig die Kirche erleben, sowohl die Menschen, die sich als Teil der Kirche erleben, als auch jene, welche die Kirche von außen betrachten.“

 

„Tempel des Heiligen“

Die heilige Elisabeth, die nach dem Tod ihres Mannes ihr Zuhause verlor und im Exil lebte, fand Jesus in den Armen und Bedürftigen, so Gerber. „Besonders in jenen, die selbst keine Heimat, keine Wohnung, kein Dach über dem Kopf hatten.“ Damit befand sie sich ganz in der Spur Jesu und einer Grundbotschaft des neuen Testamentes, erklärte der Bischof: „Der Heilige Ort schlechthin ist der Mensch, berufen, Tempel des Heiligen zu sein.“


In den vergangenen Monaten habe die Frage, wie es mit dem beschädigten Kirchenbau in Kassel weitergehen könnte, viel Kreativität geweckt. „Das ist in sich ein wertvolles Zeichen, wenn ein Vorgang, der eigentlich bestürzend ist, im zweiten, dritten Schritt Kreativität weckt“, so Gerber. „Kreativität auch bei solchen Personen, die sich bislang wenig mit der Kirche beschäftigt haben.“

 

Zentrale Fragen

Gerber betonte, dass dem Evangelium und dem Vorbild der heiligen Elisabeth folgend die wichtigste Frage dabei sei, welche Präsenz der Kirche den Menschen am meisten dient: Statt sich auf die äußere Wiederherstellung des Gebäudes zu konzentrieren, müsse die Kirche ihre Wahrnehmung neu ausrichten und sich den Herausforderungen der Gesellschaft stellen. Die zentrale Frage sei dabei, wie die Kirche den Menschen helfen kann, ihre Würde zu erfahren und zu erkennen, dass sie selbst der heilige Ort sind. Diese Überlegungen sollten bewusst ökumenisch verstanden werden.

Er hoffe, dass die Baustelle der Elisabethkirche ein Ort werde, an dem diese Fragen gestellt und die Antworten durchbuchstabiert werden können, so Gerber. Wie einst die heilige Elisabeth müsse man dabei aber auch manches einst Liebgewonnene loslassen können.

 

Rückblick

Am 6. November 2023 stürzte das Dach der Elisabethkirche in der Mittagszeit völlig überraschend ein. Die Konstruktion fiel auf voller Länge in das Kirchenschiff. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. Hinweise auf Schäden gab es vorher nicht, wie ein Gutachten zur Schadensursache später feststellte. Laut Darstellung der Ingenieure führte ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren dazu, dass die tragende Dachkonstruktion des Kirchbaus von 1959 / 1960 im November 2023 zusammenbrach.

Bei dem Einsturz wurden neben dem Mobiliar unter anderem die Bosch-Bornefeld-Orgel sowie wertvolle Tischbein-Gemälde schwer beschädigt. In Kassel und darüber hinaus kam es schnell zu einer breiten Unterstützung und Solidarität. Die evangelische Kirche hat beispielsweise gleich Räume für Gottesdienste angeboten, Künstlerinnen und Künstler haben ein Benefizkonzert für die beschädigte Elisabethkirche organisiert. Der Kirchbauverein St. Elisabeth hat zudem ein Spendenkonto eingerichtet, auf das mittlerweile zahlreiche Spenden für die Sicherung und Nutzung des Gebäudes eingegangen sind.

 

Ausblick

Die Trümmer des Daches sind mittlerweile aus dem Innenraum der Kirche geborgen. Ein Notdach auf einem Gerüst schützt den Innenraum und die beschädigte Orgel vor weiteren Witterungseinflüssen. Aktuell laufen Überlegungen, dieses Notdach durch eine festere, temporäre Lösung zu ersetzen. Parallel laufen die Planungen zur Beräumung der beschädigten Orgel. Dazu stehen unter anderem Abstimmungen mit der Landesbehörde für Denkmalschutz auf dem Programm.

Eine Steuergruppe aus Bistum Fulda und der Pfarrei Sankt Elisabeth arbeitet derweil an einer möglichen Perspektive für die Elisabethkirche. Dazu haben sie in einem breit angelegten Beteiligungsprozess auch Ideen und Wünsche für einen möglichen Wiederaufbau gesammelt. An dieser Umfrage haben in den vergangenen Monaten mehr als 1.400 Menschen teilgenommen. Aktuell werden die Rückmeldungen ausgewertet. Die Steuerungsgruppe strebt an, noch in diesem Jahr erste Ergebnisse der Befragung präsentieren zu können. Weitere Informationen im Internet unter: www.zukunft-elisabethkirche.de

 

06.11.2024


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