„Christen sind keine Zaungäste der Geschichte“ – dies betonte Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber beim Eröffnungsgottesdienst für das Heilige Jahr im Bistum Fulda. Mit Blick auf die Entwicklungen in der Ukraine, im Nahen Osten, an weiteren Krisenorten in der Welt und auch hier bei uns machte er deutlich, dass das Heilige Jahr kein Rückzug, sondern ein Aufruf zum Aufbruch sei: „Wir sind keine Zuschauer, die hilflos oder achselzuckend zur Kenntnis nehmen, wo die Würde von Menschen mit Füßen getreten wird. Wir erstarren nicht angesichts all dessen, was da geschieht“, sagte der Bischof.
Für die Art und Weise, wie wir in den kommenden zwölf Monaten das Heilige Jahr begehen, sei es ein wichtiger Hinweis, dass Gott derjenige sei, der zuerst an uns handelt. Dies ermächtige uns aber auch dazu, selbst zu handeln. „Heiliges Jahr bedeutet, selbst heilsam zu wirken, selbst aktiv zu werden“, betonte Gerber.
Angesichts der aktuellen Weltlage erinnerte er daran, dass die Kirche aus dem Sturm an Pfingsten geboren sei und Christen dorthin gehören, wo der Wind weht und es stürmisch ist. Das Heilige Jahr im Zeichen der geöffneten Tür im römischen Petersdom fordere uns dazu auf, den Wind wahrzunehmen, „der in anderen Regionen der Erde längst ein Sturm ist“.
Das Leben im Sturm gehöre zur DNA der Kirche, betonte Gerber. Große geistliche Aufbrüche – von Benedikt über Franziskus bis hin zur Bruderschaft von Taizé – seien aus Krisen entstanden. Gott habe aber gerade in stürmischen Zeiten Neues bewirkt, „wie ein Windrad die Gewalt des Sturmes in fruchtbare Energie umwandeln kann.“
Angesichts vieler Unglücke, vieler Dramen in unserer Welt schenke uns Gott für das Heiligen Jahr seinen Heiligen Geist und seinen langen Atem, sagte der Bischof. Dieser lange Atem sei auch nötig, weil viele Potentaten darauf warten, dass uns „die Luft ausgeht, in der Sorge um die Würde der Menschen, in der Sorge um das Überleben einer Kultur“.
Die vielen LKWs und Hilfstransporte sowie die Spenden aus dem Bistum Fulda in die Ukraine seien hier ein konkreter, aktiver Schritt. Gerber hob die umfangreichen Hilfsmaßnahmen von Caritas, Maltesern und Bistum hervor, die auch fast drei Jahre nach Kriegsbeginn nicht nachlassen und den Menschen zeigen: „Ihr seid weiterhin bei uns im Blick. Eure Lage ist weiterhin Anlass für uns, zu handeln.“
Der Gottesdienst im Fuldaer Dom wurde musikalisch gestaltet von einer Schola der Chöre am Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber, an der Domorgel spielte Alexander Rohm.
In der Heiligen Nacht hat Papst Franziskus im Petersdom die „Heilige Pforte“ geöffnet, eine der großen Außentüren der römischen Basilika, die sonst zugemauert ist. Damit beginnt das Heilige Jahr 2025. Unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ sind Pilgerinnen und Pilger eigeladen, nach Rom zu kommen und durch diese „Heilige Pforte“ den Petersdom zu betreten.
„Gerade in einer Zeit, die geprägt ist von Kriegen, Spannungen und Polarisierungen, ist das weihnachtliche Bild von der lange zugemauerten und nun geöffneten Türe für mich ein Hoffnungszeichen – und ein Auftrag“, sagt Bischof Gerber. Das Bistum Fulda bietet im Heiligen Jahr unter anderem verschiedene Wallfahrten nach Rom sowie Gottesdienste und Veranstaltungen im Bistum selbst an. Weitere Infos unter: www.heiligesjahr.bistum-fulda.de
Alle Bilder: Bistum Fulda / Marzena Seidel
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