Die Abendmahlfeier sei ein deutliches Zeichen der Einheit, das die zentrifugalen Kräfte unserer Zeit überwindet, sagte der Bischof. „Gerade an diesem Abend darf uns das bewusst werden, wenn auf der ganzen Welt die Eucharistie vom letzten Abendmahl gefeiert wird: Er, Christus, verbindet uns in dieser Feier mit sich und zugleich mit allen, die an ihn glauben.“
Bereits zu Beginn des Gottesdienstes fielen die schlichten Holzleuchter auf, die nicht zum gewohnten Inventar des Fuldaer Altars gehören. Der Bischof erklärte ihre Herkunft und Bedeutung: Die Leuchter gehören zu einem Altar, den Priesterhäftlinge im KZ Dachau Anfang der 1940er Jahre angefertigt haben. Im sogenannten „Pfarrerblock“ – einem eigenen Bereich innerhalb des Lagers – durften inhaftierte Geistliche unter strenger Überwachung frühmorgens vor dem Appell die Heilige Messe feiern. Es war eine Liturgie unter Lebensgefahr, doch sie schenkte den Männern Hoffnung, Kraft und geistliche Gemeinschaft – mitten in der Hölle von Dachau.
Wenn die Priesterhäftlinge morgens die Messe feierten, wussten sie nicht, ob sie am folgenden Morgen noch lebten. Damit waren die Häftlinge in ihrem Erleben sehr nahe an jener Art und Weise, wie die Jünger Jesu das Abendmahl erlebten, betonte der Bischof. Gerade aber der Glaube an die Gegenwart des Herrn „mitten in der Nacht, in der Folter, im Schrei der Verlassenheit schenkte den Jüngern später eine ungeahnte Freiheit“, sagte Gerber.
Viele der Dachauer Priesterhäftlinge hätten sich freiwillig als Pfleger im Krankenrevier zur Verfügung gestellt, obwohl dies ein hohes persönliches Risiko für sie bedeutete. Ihr Dienst an den Mitgefangenen sei getragen gewesen vom Mut zur solidarischen Hilfe für Notleidende, so der Bischof. Mit Blick auf das christliche Selbstverständnis sagte er: „Wir leben aus der Eucharistie und dies hilft uns, trotz Verfolgung, trotz Schikanen denen beizustehen, die unsere Hilfe brauchen.“
Zum Abschluss des Abendmahl-Gottesdienstes wurde das Allerheiligste in einer Prozession zur Michaelskirche getragen – begleitet von den beiden Kerzenleuchtern aus Dachau, deren Kerzen brannten als Zeichen der Hoffnung und der Gegenwart Christi.
Die Gottesdienste der Karwoche werden am Karfreitag mit der Feier vom Leiden und Sterben Christi fortgesetzt. Die Karfreitagsliturgie beginnt um 15 Uhr im Fuldaer Dom. Am Ostersonntag zelebriert Bischof Gerber die traditionelle Osternacht um 5 Uhr, das Pontifikalamt zur Auferstehung des Herrn findet um 10 Uhr statt. Am Ostermontag lädt Weihbischof und Domdechant Prof. Dr. Karlheinz Diez um 10 Uhr zu einem festlichen Pontifikalamt in den Fuldaer Dom ein.
Der Gründonnerstag ist der Beginn der heiligen drei Tage („Triduum Sacrum” oder auch „Triduum Paschale”), an denen die Kirche das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu in den Mittelpunkt des Gedenkens stellt. In der katholischen Kirche hat der Gründonnerstag einen hohen Stellenwert in der Liturgie, da er an das letzte Abendmahl erinnert und die damit verbundene Einsetzung der Eucharistie durch Jesus selbst markiert. Neben dem gemeinsamen Mahl ist die Fußwaschung ein weiteres zentrales Ritual des Gründonnerstags. Es erinnert daran, dass Jesus als Zeichen der Demut und des Dienstes seinen Jüngern die Füße wusch.
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