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Bistum Fulda

Der einzelne junge Mensch steht im Mittelpunkt

Bischof Algermissen feierte Pontifikalamt zum Jubiläum der Ursulinenschule Fritzlar  

Fritzlar (bpf). „Leitbild für die katholische Schule ist das christliche Verständnis vom Menschen, der nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist und in dieser Ebenbildlichkeit die Begründung seiner Würde findet.“ Dies unterstrich Bischof Heinz Josef Algermissen am Montag im Dom zu Fritzlar. In einem Pontifikalamt aus Anlass des 300-jährigen Jubiläums der Ursulinenschule machte der Oberhirte deutlich, dass Maßstab allen Wachsens und Reifens Jesus Christus als das „Urbild des vollendeten Menschen“ sei, an dem sich alle Bildung und Erziehung ausrichten müsse. „Das ist die Grundlage eines christlichen Humanismus, der zugleich Gottes Willen und menschliche Freiheit, Gottes Liebe und Nächstenliebe umgreift.“

Im Mittelpunkt dieser Erziehung und Bildung stehe der einzelne junge Mensch. Dies setze Ehrfurcht vor dem Geheimnis voraus, das einem in jedem Schüler begegne, so der Bischof weiter. „Erziehen und bilden heißt, den jungen Menschen in seinem mitunter provozierenden Verhalten annehmen und achten; ihm in einem Klima des Vertrauens zu helfen, die Talente zu entfalten, damit er der werden kann, der er nach dem Plan Gottes ist und immer mehr werden soll.“

Bischof Algermissen hatte zu Beginn seiner Predigt betont, das 300. Schuljubiläum der Ursulinenschule sei Anlass, sich einer langen Tradition zu freuen und besonders das segensreiche Wirken der Ursulinen in Fritzlar in Erinnerung zu rufen. Diesen habe die fuldische Kirche viel zu verdanken. Dankbarkeit, Innehalten und Vergewisserung seien angesagt, was nach dem katholischen Glauben am tiefsten in der Feier der Hl. Eucharistie zum Ausdruck komme.

Die sieben katholischen Schulen im Bistum Fulda hätten für ihn einen ganz hohen Stellenwert, versicherte der Oberhirte. Darauf lege er selbst in einer Zeit wert, da die Mittel begrenzt seien und man je neu entscheiden müsse, welche Projekte jetzt und auf Dauer und überhaupt noch finanziell unterstützt werden könnten. In diesem Kontext müsse gefragt werden, ob Schulen in kirchlicher Trägerschaft in dieser Zeit noch einen Sinn und eine Existenzberechtigung hätten. „Die Zahl der Anmeldungen in katholischen Schulen ist seit vielen Jahren erfreulich hoch – sie zeugt von der großen Wertschätzung der Eltern und vom Vertrauen, das sie in unsere Schulen setzen“, stellte Algermissen fest.

Die „Magna Charta“ für die katholische Schule habe das Zweite Vatikanische Konzil in der Erklärung über die christliche Erziehung geschrieben: Ihre besondere Aufgabe sehe das Konzil darin, in der Schulgemeinschaft „einen Lebensraum zu schaffen, in dem der Geist der Freiheit und der Liebe des Evangeliums lebendig ist. Sie hilft dem jungen Menschen, seine Persönlichkeit zu entfalten und zugleich der neuen Schöpfung nach zu wachsen, die er durch die Taufe geworden ist.“ Damit sei laut Bischof Algermissen das Ideal ganzheitlicher Bildung und Formung des jungen Menschen in christlichem Geist umschrieben. Zwar müsse die Schule, wenn sie ihrer Aufgabe in der Gesellschaft gerecht werden wolle, Wissen vermitteln und den jungen Menschen einen soliden Bestand an Kenntnissen mit auf den Lebensweg geben, auf denen später ihre Berufsausbildung aufbauen könne. „Aber es geht um mehr: Die katholische Schule sieht den jungen Menschen in einer Ganzheit, mit Leib und Seele, mit Verstand und Willen, mit Herz und Gewissen. Diesen ganzen Menschen will sie auf das Leben vorbereiten, das vor ihm liegt.“ Ihm wolle sie darum auch die sinngebenden christlichen Werte menschlicher Existenz erschließen und ihm unter Achtung seiner freien Entscheidung helfen, ein Leben aus dem Glauben zu führen und sich in der Welt von heute als Christ zu bewähren.

„Einem jungen Menschen helfen, immer mehr der zu werden, der er ist: Das ist die schwierige Aufgabe, aber auch der große und schöne Auftrag des Lehrers und Erziehers“, zeigte sich Bischof Algermissen überzeugt. Wenn jemand einwende, dass alles, was eine katholische Schule an einzelnen Elementen, an pädagogischem Engagement, sozialen Aktionen, musischen Angeboten oder religiösen Veranstaltungen anbiete, sich auch an öffentlichen Schulen finden ließe, sei es um so wichtiger, das Spezifische einer katholischen Schule in der Gemeinsamkeit aller dieser Anstrengungen zu suchen. Das gelte als der eine Bogen, der sich von der weltanschaulichen Basis über den Unterrichtsalltag bis hin zu den Höhepunkten des Schullebens erstrecke. „Katholische Schule verwirklicht sich am ehesten in einem Kollegium von selbst überzeugten und damit überzeugenden Lehrkräften, die aus christlicher Überzeugung bereit sind, Verantwortung zu übernehmen für das Wohl und Heil der ihnen anvertrauten jungen Menschen“, hob der Oberhirte hervor.

Den Schwestern, Lehrerinnen und Lehrern sowie Schulleiterin Jutta Ramisch sprach Algermissen seinen Dank dafür aus, dass sie dieses Leitbild immer wieder neu in die Wirklichkeit umzusetzen versuchten und dabei die Nähe zum Bischof von Fulda suchten.

Der Bischof erzählte die Geschichte vom Rektor einer katholischen Schule, der nach dem Stellenwert der Religion im Unterrichtsprogramm seiner Schule gefragt wurde und antwortete: „Religion unterrichten wir hier den ganzen Tag – beim Rechnen durch die Genauigkeit; beim Sprachunterricht, indem wir die Schüler unterrichten, immer das zu sagen, was sie meinen; im Geschichtsunterricht mit unserem Vorbild für Menschlichkeit; auf dem Sportplatz durch fairen Wettkampf und schließlich unterrichten wir Religion, indem wir den jungen Menschen zeigen, aus welcher inneren Quelle wir selbst leben, was unserem Leben Halt und Richtung gibt.“

Es sei zu fragen, ob dieses Ideal sich erfüllen lasse und was die Schule überhaupt leisten könne im Wettstreit mit den vielen Kräften des Relativismus und Materialismus, die auf einen jungen Menschen heute einströmten und einwirkten. Das Evangelium mit dem Gleichnis vom Bauer, der den Samen ausstreut und erst nach längerer Zeit erntet, könne hier Trost spenden und gerade auch Lehrer vor Frustration und Resignation bewahren, wenn sie vergeblich nach dem Erfolg ihrer Arbeit suchten. „Die Schwierigkeiten, denen wir bei der Umsetzung unseres Bildungsprogramms heute mehr denn je begegnen, dürfen uns nicht dazu verleiten, das Leitbild selbst preiszugeben“, betonte Bischof Algermissen. „Täten wir das, würden wir auf das spezifisch Christliche unserer Schulen verzichten, hätte es freilich keinen Sinn mehr, Energien, Personen wie Finanzen zum Erhalt einer Einrichtung aufzubieten, die nur noch dem Namen nach katholisch wäre.“

28.01.2013


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