Fulda . Seit 2003 besucht Bischof Heinz Josef Algermissen um den Festtag Erscheinung des Herrn die Benediktinerinnenabtei St. Maria in Fulda. Auch in seinem Ruhestand hält der ehemalige Fuldaer Oberhirte an dieser Tradition fest, um mit dem Konvent gemeinsam die heilige Messe zu feiern und anschließend im Gespräch über Entwicklung im Bistum und in der Kirche zu sprechen. Am vergangenen Samstag konnte Äbtissin Schwester Benedikta Krantz OSB und ihre Mitschwestern erneut Bischof Algermissen in ihrem Stadtkloster in der Nonnengasse willkommen heißen.
Die mit der Annahme seines Rücktritts am 5. Juni durch Papst Franziskus und die damit verbundene Sedisvakanz wird am 31. März mit der Einführung des neuen Bischofs Dr. Michael Gerber beendet, so Algermissen, der sich über die Ernennung des derzeitigen Freiburger Weihbischofs zum neuen Fuldaer Oberhirten freue. Als wichtigen Zukunftsaufgabe bewertete Algermissen die Fortsetzung des Pastoralen Prozesses im Bistum, der im Jahre 2002 begonnen worden und auf dem Weg ins Jahr 2030 sei. Dabei bezeichnete er ihn als einen „notwendigen geistlichen Prozess mit strukturellen Konsequenzen“.
Aus
der Bischofskonferenz referierte Algermissen das Ergebnis der bei der
Herbstvollversammlung in Fulda vorgestellten wissenschaftlichen Studie zu den
Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche in Deutschland. Darin wurde für
den Untersuchungszeitraum von 1946 bis 2015 durch 1670 Geistliche in den 27
deutschen Bistümern an 3677 Kindern und Jugendlichen verübter sexueller
Missbrauch festgestellt. „Die Zahlen sind erschütternd und bewegen die
Öffentlichkeit massiv. Es wurde viel Vertrauen zerstört“, sagte Algermissen.
Aus diesen „brutalen Zahlen“ ergebe sich aber auch die Frage nach
„innerkirchlichen systemischen Gründen“ für den so verübten Machtmissbrauch, so
Bischof Algermissen in der Gesprächsrunde mit den Nonnen.
Günter Wolf
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